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Die Erde in 3D Neuer Radarsatellit gestartet

"Tandem-X" fliegt eng neben "Terrasar-X". So können die beiden Satelliten zeitgleiche Aufnahmen des Geländes aus verschiedenen Blickwinkeln liefern.

"Tandem-X" fliegt eng neben "Terrasar-X". So können die beiden Satelliten zeitgleiche Aufnahmen des Geländes aus verschiedenen Blickwinkeln liefern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der deutsche Radarsatellit "Tandem-X" zur Vermessung der Erde in 3D ist vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All gestartet. Die russisch-ukrainische Trägerrakete Dnjepr mit dem Satelliten an Bord hob am frühen Morgen um 04.14 Uhr planmäßig zu ihrer Mission ab. Der Satellit wurde kurze Zeit später erfolgreich in der vorgesehenen Umlaufbahn abgesetzt. Schon eine gute halbe Stunde nach dem Start wurden erste Signale empfangen und gesendet, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt.

So detailliert wie kein anderes Modell

Zusammen mit einem baugleichen "Zwilling" "Terrasar-X" soll "Tandem-X" drei Jahre lang die Erde umrunden und dabei Daten für das weltweit einzigartige dreidimensionale Modell in bisher unerreichter Genauigkeit sammeln. "Terrasar-X" liefert schon seit 2007 Daten aus dem All. Sie zeigten unter anderem die Geländeverschiebungen nach dem Erdbeben auf Haiti und nach dem massiven Tagebau-Erdrutsch in Nachterstedt im sachsen-anhaltischen Salzlandkreis.

"Tandem-X" und "Terrasar-X" werden nun die komplette Erdoberfläche von 150 Millionen Quadratkilometern dreidimensional vermessen. Die beiden Satelliten fliegen eng nebeneinander in teils nur 200 Metern Entfernung mit einem Tempo von 28.000 Stundenkilometern um die Erde. Sie können so zeitgleiche Aufnahmen des Geländes aus verschiedenen Blickwinkeln liefern. Aus den Daten soll binnen drei Jahren das digitale 3D-Modell der Erde ohne Brüche an regionalen oder Ländergrenzen entstehen. Deutschland werde damit über ein weltweit einmaliges Datenprodukt verfügen, heißt es. Die Genauigkeit beträgt drei bis fünf Meter - das Modell wird damit so detailliert sein wie kein anderes, das von einem Satelliten erstellt wurde.

Kommerzielle Vermarktung geplant

Die Daten können unter anderem zur Städteplanung, Geländenutzung oder in Katastrophenfällen dienen. Neben wissenschaftlichen und sicherheitsrelevanten Anwendungen sollen sie über eine Astrium-Tochter weltweit auch kommerziell vermarktet werden. Schon jetzt gibt es nach DLR-Angaben 30 kommerzielle Kunden.

"Tandem-X" wie auch "Terrasar-X" wurden in einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen DLR und der Astrium in Friedrichshafen gebaut. Der Start von "Tandem-X" war zweimal verschoben worden, laut DLR einmal wegen Problemen mit einer Rakete und ein weiteres Mal wegen eines nochmaligen Sicherheitschecks. In einer umfangreichen Testreihe war der Satellit zuletzt im Raumfahrttestzentrum des Technikdienstleisters IABG in Ottobrunn bei München die Weltraumtauglichkeit des Satelliten geprüft worden, bevor er zum Weltraumbahnhof Baikonur gebracht wurde.

Quelle: ntv.de, dpa

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