Salamander in kalifornischen Tümpeln Neukreuzungen mit Stärken
07.07.2009, 11:01 Uhr
Ein Tigersalamander.
(Foto: wikipedia)
Kreuzungen zwischen einheimischen und eingeführten Salamandern bedrohen zahlreiche andere Amphibien in kalifornischen Tümpeln. Das berichtet Maureen Ryan von der Universität of Kalifornia in Davis in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Vor mehr als sechs Jahrzehnten wurden im Osten der USA von Köderhändlern Larven des texanischen gestreiften Tigersalamanders (Ambystoma tigrinum mavortium) eingeführt. Inzwischen haben sich diese über ein Fünftel des Verbreitungsgebietes des gefährdeten, einheimischen Tigersalamanders (Ambystoma californiense) ausgebreitet. Im Überlappungsgebiet mischen sie die Arten bereitwillig: In kalifornischen Tümpeln finden sich heute neben reinen Populationen des kalifornischen Tigersalamanders fast ausschließlich Mischformen.
Kannibalismus und Konkurrenz
Nicht alle davon schlagen sich gleich gut, berichtet die Forscherin. Während die Larven der beiden reinen Arten und ihre direkten Kreuzungen, die sogenannte F1-Generation, eine hohe Überlebensrate haben, ist diese bei Kreuzungen zweier Hybriden (F2-Generation) deutlich geringer. Die texanischen Salamander und die Hybriden sind im Durchschnitt größer und in ihrer Entwicklungszeit flexibler. Sie beeinflussen die Entwicklung ihrer einheimischen Verwandten – einerseits direkt durch Kannibalismus und andererseits indirekt durch Konkurrenz.
Ryan fand heraus, dass die einheimischen Salamander in Gegenwart von Hybriden in ihrer Entwicklung zurück bleiben. Sie wachsen langsamer und ihre Überlebensrate sinkt. In den vergangenen 20 Generationen fanden die Forscher zudem Anzeichen von Selektion: Die kalifornischen Tigersalamander sind heute im Schnitt kleiner als früher. Daneben beobachteten die Biologen eine dramatische Abnahme der Populationen des Pazifik-Singfroschs (Pseudacris regilla) und des kalifornischen Molchs (Taricha torosa): Diese wurden durch die hybriden Salamander stärker dezimiert als durch die einheimischen Tigersalamander. Dies könnte weitere große Auswirkungen für seltene Arten haben. Die Studie zeige, wie nicht nur eingeführte Arten, sondern auch deren Vermischung mit heimischen Verwandten deren Population und auch die anderer Arten in einem Ökosystem massiv beeinflussen.
Quelle: ntv.de, dpa