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Häufiger bakterielle Infektionen Nikotin schädigt Abwehr

Raucher erleiden häufiger bakterielle Infektionen, weil das Nikotin aus dem Tabakrauch eine wichtige Klasse ihrer weißen Blutkörperchen schädigt. Das vermuten Forscher um David Scott von der Universität Louisville (US-Staat Kentucky). Die Gruppe hatte die sogenannten Neutrophilen untersucht. Diese gehören zu den häufigsten weißen Blutkörperchen. Im Fall einer Infektion attackieren sie die Krankheitserreger, fressen sie auf und zerstören sie in ihrem Inneren mit zahlreichen Enzymen.

Gibt es Probleme mit den Neutrophilen, verlaufen Infektionen schwerer. In den Experimenten beobachteten Scott und seine Kollegen, wie Neutrophile aus ihren Vorläuferzellen hervorgingen. In den Tests wurde geprüft, wie sich die Vorläufer mit und ohne Nikotin entwickelten. Das Resultat: Die mit Nikotin herangewachsenen weißen Blutzellen fanden und zerstörten Krankheitserreger weniger effektiv als jene, die ohne Nikotin entstanden waren. Dies berichten die Forscher in einer zur Publikation im Journal "BMC Cell Biology" angenommenen Studie.

1,1 Milliarden Raucher
Wenn die Abwehrzellen nicht zum Einsatz kommen, sterben sie für gewöhnlich nach einem oder zwei Tagen. Daher werden sie ständig ersetzt. Mediziner wussten bereits vor den neuen Experimenten, dass Raucher Probleme mit den Neutrophilen haben – nun gibt es Hinweise darauf, dass Nikotin bereits in die Differenzierung der Zellen eingreift, die passende Rezeptoren für das Gift an ihrer Oberfläche tragen. Die Forscher weisen darauf hin, dass sie im Labor mit einer Zelllinie gearbeitet haben, die aus krebskranken Blutzellen (Leukäme) stammen. Diese hätten aber noch viele Eigenschaften intakter Neutrophiler. Derzeit rauchen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 1,1 Milliarden Menschen. Angesichts dieser Zahl sei das Ausmaß der damit verbunden Gesundheitsprobleme nicht zu unterschätzen, heißt es in der Studie.

Quelle: ntv.de

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