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Vieles ist chronisch Ostdeutsche sind öfter krank

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(Foto: dpa)

Statistisch gesehen kommen chronische Krankheiten in Deutschland am häufigsten in den neuen Bundesländern vor. Das geht aus einer aktuellen Erhebung hervor. Dabei zeige sich auch der große Einfluss von Bildung und Einkommen auf die Gesundheitschancen, heißt es. Zugleich wird gefordert, mehr gegen den Ärztemangel in einigen Gegenden zu tun.

Menschen in Ostdeutschland werden statistisch gesehen häufiger krank als im Westen. Das geht aus einer in Berlin veröffentlichten Erhebung der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Demnach kommen die 80 am meisten verbreiteten chronischen Krankheiten - gemessen an der Bevölkerungszahl - im Schnitt am häufigsten in Sachsen vor, gefolgt von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Am besten schneiden bei dieser Erhebung Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, das Saarland und Schleswig- Holstein ab.

Besonders krankheitsanfällig ist laut Barmer GEK die Bevölkerung im Raum Halle, in Schwerin und Leipzig - besonders gesund dagegen sind die Menschen in Stuttgart, Kempten und Ulm. Insgesamt zeige sich der große Einfluss von Bildung und Einkommen auf die Gesundheitschancen, sagte der Herausgeber des vorgestellten Bands "Gesundheitswesen aktuell 2011", Uwe Repschläger.

Als Hauptgrund für die Unterschiede gab er das höhere Alter in den Regionen mit einer größeren Krankheitsbelastung an. Mit der Abwanderung von besser verdienenden und gebildeten Bevölkerungsgruppen aus den neuen Bundesländern habe sich auch eine Gesundheitsmigration vollzogen, sagte er. Der Erhebung lagen Daten von 8,4 Millionen Barmer-GEK-Versicherten zugrunde.

Mehr Depressionen in Stadtstaaten

Die östlichen Regionen liegen demnach in der Morbiditätsstatistik zwar in den meisten, aber nicht in allen Krankheitsgruppen vorne. So zeigten sich bei Depressionen in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen sowie in Bayern die höchsten dokumentierten Krankheitslasten. Im Osten würden Depressionen dagegen unterdurchschnittlich auftauchen.

Dies liege aber auch an der höhere Dichte der Versorgung mit Psychotherapeuten. Während in den Stadtstaaten die Versorgung bei bis zu 150 Prozent des Bundesdurchschnitts liege, liege sie im gesamten Osten um rund 50 Prozent darunter. "Mit der Zahl der Psychotherapeuten steigt naturgemäß die Zahl der Depressionsdiagnosen", erklärte Repschläger.

Sorge um Krankenhauskeime

Vorstandschef Christoph Straub warnte vor einer schlechteren Versorgung etwa durch Ärzte gerade in Gebieten mit überdurchschnittlich vielen Kranken. "Es darf nicht sein, dass der Wohnort die Versorgungsqualität bestimmt." Dennoch zeigte sich Straub skeptisch, dass mit dem vom Bundeskabinett beschlossenen Versorgungsstrukturgesetz gegen Ärztemangel die Unterschiede sinnvoll behoben werden könnten. Regionalisierung dürfte nicht auf Länderebene stattfinden, forderte er. Die Unterschiede der Versorgung innerhalb der Länder seien noch größer als zwischen ihnen. Zudem drohten Verteuerungen, da Spezialärzte neben Kliniken und den normalen Praxisärzten extra gefördert werden sollten.

Beunruhigt zeigten sich die Barmer-GEK-Fachleute von der Entwicklung bei riskanten Infektionen, die man sich erst im Krankenhaus holt. Krankenhausfälle mit resistenten Erregern hätten sich zwischen 2006 und 2009 verdoppelt. Eine Zunahme gebe es aber vor allem bei Infizierten ohne Symptome. Die Zahl der Keimträger, die tatsächlich erkranken, gehe zurück.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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