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Ein zusätzliches Gen Pappeln machen sauber

Gentechnisch veränderte Pappeln saugen Schadstoffe aus Luft und Boden und können damit einen Beitrag zur Sanierung belasteter Böden leisten, berichten Forscher um Sharon Doty von der Universität von Washington in Seattle. Ihres Wissens nach sind es die ersten Gewächse, die derart verändert wurden, schreibt die Gruppe in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Die Bäume tragen ein zusätzliches Gen für das Enzym Cytochrom P450 2E1. Cytochrome sind weit verbreitet. Sie spielen eine besondere Rolle bei der Entgiftung des Organismus, weil sie viele schädliche Substanzen abbauen können. Dazu übertragen sie Sauerstoff auf das abzubauende Molekül. Die Pflanzen seien schneller und effektiver als konventionelle Techniken zur Reinigung, ergänzt Doty.

Deutlich mehr Entgiftungs-Protein
Das Gen wurde routinemäßig mit Hilfe eines Bakteriums in die schnell wachsenden und damit bei Pflanzengenetikern beliebten Pappeln übertragen. Die Pflanzen stellten daraufhin zwischen 3,7 und 4,6 Mal mehr von dem Entgiftungs-Protein her. Als Kontrolle dienten Pappeln, in das die Bakterien nur einen funktionslosen DNA-Abschnitt eingesetzt hatten.

Pflanzen mit P450 entfernten zwischen 51 und 91 Prozent des Reinigungsund Lösungsmittel Trichlorethen (TCE) aus einer Lösung. Die Kontrollpflanzen schafften nur 3 Prozent. Die effektivsten Pflanzen spalteten TCE 53 Mal schneller als die Kontrollgewächse. Cytochrom P450 zerlegt aber noch mehr schädliche Kohlenwasserstoffe in einer Flüssigkeit. So verschwanden 99 Prozent des eingesetzten Chloroforms (Kontrollpflanzen: 18 bis 20 Prozent).

Tetrachlormethan wurde zwischen 92 und 94 Prozent eliminiert (Kontrolle: 10 bis 22 Prozent). Die Reinigungskraft beschränkte sich nicht auf den Boden. Aus der Luft entfernten die Gentechnikpflanzen 79 Prozent TCE, die unveränderten Pflanzen blieben ohne Wirkung. Benzol wurde von den Pappeln um bis zu 46 Prozent reduziert.

Quelle: ntv.de

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