"Anleitung zum Unglücklichsein" Paul Watzlawick gestorben
02.04.2007, 20:33 UhrDer Psychologe, Soziologe und Philosoph Paul Watzlawick ist im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Palo Alto (US-Bundesstaat Kalifornien) gestorben. Der Wissenschaftler, der international unter anderem durch sein Werk "Anleitung zum Unglücklichsein" (1983) bekannt wurde, erlag am vergangenen Samstag einem langen und schweren Leiden, bestätigte seine Familie am Montagabend.
Der am 25. Juli 1921 in Villach (Kärnten) geborene Wissenschaftler lebte und forschte nach einer Ausbildung in Psychotherapie am C.-G.-Jung-Institut in Zürich, seit 1960 als Professor für Psychotherapie am "Mental Research Institute" in Palo Alto. Dort entwickelte er unter anderem die mit seinem Namen verbundene Kommunikationstheorie.
"Man kann nicht nicht kommunizieren" - dieser berühmte Satz stammt aus seiner Feder. Der gebürtige Österreicher war nicht nur einer der ganz großen US-Kommunikationswissenschaftler. Er war auch ein weltweit geschätzter Psychologe.
Dabei vertrat er in der Psychologie eine recht umstrittene Position, die so genannte systemisch-konstruktivistische Methode. Hierbei verzichtete Watzlawick grundsätzlich auf die Erforschung und Durcharbeitung der Vergangenheit eines Patienten: "Ich suche nicht nach Gründen in der Vergangenheit, sondern untersuche die Situation im Hier und Jetzt. Für mich ist der akute Leidensdruck der Patienten entscheidend", sagte er einmal.
1960 holte ihn der bekannte Psychotherapeut Donald Jackson nach Palo Alto (Kalifornien), wo Watzlawick am Forschungsinstitut für Psychologie (Mental Research Institute) tätig war. Nach 1976 lehrte er außerdem als Psychologie-Professor an der Universität von Stanford, die zu den besten Ausbildungsstätten in den USA zählt.
Seinen großen Bekanntheitsgrad verdankte der Psychotherapeut allerdings seinen mit viel Witz geschriebenen Psychologiebüchern. Seine "Anleitung zum Unglücklichsein" (1983), eine gelungene Parodie auf die Ratgeberliteratur, verkaufte sich allein in Deutschland über eine Million Mal. Zu seinen Publikationen gehörten "Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen", "Gebrauchsanweiseung für Amerika", "Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was zu wissen wir glauben?" sowie "Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien".
Quelle: ntv.de