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Gefahr für Krokodile in Costa Rica Pestizide gefährden Kaiman-Population

Krokodilkaimane kommen nur in Süd- und Mittelamerika vor.

Krokodilkaimane kommen nur in Süd- und Mittelamerika vor.

(Foto: REUTERS)

Krokodilkaimane im Costa Rica sind stark durch Pestizide belastet. Ursache dafür ist möglicherweise ihr Lebensraum in der Nähe von Bananenplantagen. Durch starke Regenfälle gelangen die Pestizide in die Flüsse und verunreinigen sie.

Pestizide aus Bananenplantagen gefährden Krokodilpopulationen in Costa Rica. Im Blut von Krokodilkaimanen eines Naturschutzgebiets fanden Forscher verschiedene Pestizide, darunter etliche inzwischen verbotene Stoffe wie DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan). Das berichten kanadische Wissenschaftler um Peter Ross vom Institute of Ocean Sciences in Sidney (Provinz British Columbia) in der Fachzeitschrift "Environmental Toxicology and Chemistry".

Die Forscher fingen im Tortuguero-Naturschutzgebiet im Norden Costa Ricas 14 ausgewachsene Krokodilkaimane (Caiman crocodilus). Die meisten Tiere lebten an einem Flussgebiet, das eine große Bananenplantage durchquert. In den Tieren fanden die Forscher neun Insektizide. Bei sieben davon, den sogenannten Langlebigen Organischen Schadstoffen, kurz POP's (Persistent Organic Pollutants), ist der Einsatz im Rahmen der Stockholmer Konvention verboten oder nur eingeschränkt erlaubt.

Risiko für den Hormonhaushalt

Insgesamt waren Krokodilkaimane, die direkt an dem Fluss lebten, wesentlich stärker belastet und auch körperlich in einem schlechteren Zustand als jene von entlegeneren Stellen. "Das deutet darauf hin, dass entweder die Pestizide ein Gesundheitsrisiko für Kaimane darstellen, oder dass sie dem Lebensraum und der Futterquelle der Kaimane schaden und sich so die Gesundheit dieses Raubtieres verschlechtert", sagt Erstautor Paul Grant. Die Forscher gehen davon aus, dass die Stoffe den Hormonhaushalt der Tiere stören.

Costa Rica deckt etwa zehn Prozent des weltweiten Bedarfs an Bananen. Wegen der steigenden Nachfrage hat sich den Forschern zufolge der Einsatz von Pestiziden in Zentralamerika in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Demnach ist Costa Rica der zweitintensivste Pestizid-Anwender der Welt. "Regelmäßiger starker Regen kann die Pestizide aus den Plantagen spülen, was zu Umweltbelastungen und dem erneuten Besprühen der Pflanzen führt", sagt Grant.

Da Krokodile am oberen Ende der Nahrungskette stehen, geben sie den Forschern zufolge Hinweise auf Verschmutzungen im gesamten Ökosystem. Die etwa zwei Meter langen Krokodil- oder Brillenkaimane sind in Mittel- und Südamerika zu Hause.

Quelle: ntv.de, dpa

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