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Lockmittel gefunden Pollenschlauch zur Eizelle

Eine rund 140 Jahre lange Suche ist beendet: Forscher um den Japaner Tetsuya Higashiyama haben herausgefunden, was den Pollenschlauch zum Embryosack der Pflanzen lockt. Zwar war bereits klar, dass es solche Lockstoffe gab, aber um welchen es sich handelt, lag noch im Dunklen. Die Wissenschaftler von der Nagoya-Universität klären damit ein weiteres Detail der Befruchtung bei Pflanzen. Die Resultate sind im Journal "Nature" nachzulesen.

Nachdem der Pollen im Anschluss an eine lange Reise – etwa mit dem Wind, mit Bienen oder Fledermäusen – auf die Narbe der Blüte gelangten (Bestäubung), wächst aus ihm der Pollenschlauch heraus. Er streckt sich in Richtung der Embryo-Anlage, die viele Millimeter entfernt liegt. Erst durch diesen feinen Schlauch gelangen die männlichen Erbanlagen zu den weiblichen und können sie schließlich befruchten.

Die Gruppe um Higashiyama arbeitete mit der Pflanze Torenia fournieri, die im Handel als Samtgesicht oder Torenie bekannt ist. Wie bei anderen Pflanzen, so die Vermutung, senden zwei spezialisierte Zellen neben der Eizelle den Lockstoff aus. Die Wissenschaftler suchten nach Molekülen, die von diesen Zellen produziert und in ihre Umgebung, hin zur Eizelle, abgegeben werden – und wurden fündig. Die kleinen Moleküle, sogenannte Polypeptide, sind reich an der Aminosäure Cystein.

Tatsächlich zieht dieses Lockmittel im Reagenzglas den Pollenschlauch unweigerlich in seine Richtung. Ein zweiter Nachweis: Wenn die Lure ("Lockvogel" oder "Köder") genannte Mini-Proteine ausgeschaltet wurden, fand der Pollenschlauch sein Ziel nicht mehr.

Quelle: ntv.de

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