Depression und Suizid Psychotherapie senkt Risiko
28.05.2008, 10:20 UhrPatienten, die Antidepressiva bekommen, müssen zu Beginn der Einnahme intensiv psychotherapeutisch betreut werden - entweder stationär oder in einer Tagesklinik. Denn depressive Menschen seien stark suizidgefährdet, betont die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Und bis ein Medikament erstmals richtig wirkt, könnten bis zu vier Wochen vergehen. Anschließend lasse sich die Behandlung meist ambulant fortsetzen.
Gelegentlich müsse ein Medikament auch ausgetauscht werden, erläutert DGPPN-Experte Prof. Michael Bauer von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Dresden. Grund sei, dass Patienten unterschiedlich gut auf verschiedene Wirkstoffe von Antidepressiva ansprechen. Daher sei auch in einer Umstellungsphase eine intensive Betreuung erforderlich.
Eine Depression macht sich unter anderem durch anhaltende Freudlosigkeit und Hoffnungslosigkeit bemerkbar. Aber auch Schlafstörungen und Unruhe sowie Müdigkeit und Erschöpfung können Hinweise sein. Wegen dieser vielfältigen Anzeichen bleibe die Erkrankung jedoch häufig unerkannt und unbehandelt, erläutert Bauer. Daher nehme das Umfeld der Betroffenen auch deren Suizidgedanken oft kaum wahr oder nicht ernst.
Schätzungen zufolge leiden derzeit vier Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Etwa 15 Prozent der chronisch Depressiven nehmen sich das Leben.
Quelle: ntv.de