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Stark wie Wind und Gezeiten Quallen mischen Meere durch

Quallen, Fische, Plankton und andere Meereslebewesen haben am Durchmischen der Ozeane einen ähnlich großen Anteil wie Wind oder Gezeiten. Durch ihre Bewegungen erzeugen die Tiere eine Art Unterdruck und ziehen Wasser hinter sich her.

Quallen bewegen sich mit pumpenden Bewegungen vorwärts oder lassen sich einfach von der Strömung tragen.

Quallen bewegen sich mit pumpenden Bewegungen vorwärts oder lassen sich einfach von der Strömung tragen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dieser überraschende Befund stammt von einer Gruppe um Kakani Katija vom California Institute of Technology in Pasadena (USA). Die Wissenschaftler waren mit einer Spezialkamera im Gepäck in den Zwergstaat Palau im Pazifischen Ozean gereist. Dort beobachteten sie in einem Salzwasser-See, welche Strömungen entstehen, wenn sich Quallen durchs Wasser bewegen. Bei einer Hochrechnung kamen die Wissenschaftler dann auf den riesigen Energiebetrag, den die Meerestiere aufs Wasser übertragen. Die Untersuchung ist nachzulesen im Journal "Nature" (Bd. 460, S. 624).

Nährstoff-Verteilung

Das Durchmischen des Wassers ist unter anderem so bedeutend, weil dadurch Nährstoffe aus den unteren, dunklen Schichten nach oben gelangen, wo mit Hilfe des Sonnenlichtes viele Algen wachsen. Sie sind Nahrungsgrundlage für das Leben der Tiere – etwa Fische. Wellen sorgen zwar auch für Bewegung im Wasser, transportieren es aber nicht über lange Entfernungen. Das schaffen Strömungen und Gezeiten.

Neben Arten, die im Meer leben, gibt es auch Süßwasserquallen, die aus Asien stammen.

Neben Arten, die im Meer leben, gibt es auch Süßwasserquallen, die aus Asien stammen.

(Foto: REUTERS)

Katija prüfte unter anderem eine rund 50 Jahre alte Arbeit von Charles Darwin, einem Enkel des gleichnamigen Evolutionsforschers. Demnach sorgt ein durchs Wasser gleitender Körper, etwa eine Qualle, dafür, dass etwas umgebendes Wasser mit in Richtung des Körpers gesogen wird. Schwimmt die Qualle nach oben, zieht sie also etwas Wasser mit. Dies machten die US-Forscher deutlich, indem sie einen Farbstoff auf die Oberseite der Qualle gaben, der die entstehenden Strömungen und Wirbel hinter dem Tier anzeigte. Die schwimmende Qualle zog eine breite Schleppe grünen Wassers mit sich – der leuchtende Farbstoff "verfolgte" die aufwärts strebenden Quallen geradezu. Mit einer Spezialkamera ließ sich die Strömung im Detail analysieren. Für sich genommen ist sie nur klein, aber insgesamt überträgt das Myriadenheer der Tiere und des Planktons einen riesigen Energiebetrag aufs Wasser. 

Quelle: ntv.de, dpa

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