Effekt von Genblockaden Quallen mit Köpfen
14.08.2007, 14:18 UhrQuallen mit mehreren Köpfen haben Forscher aus dem Institut für Tierökologie und Zellbiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover geschaffen. Die Tiere entstanden, wenn bestimmte Entwicklungsgene ausgeschaltet wurden, berichten Bernd Schierwater und Wolfgang Jakob im Journal „Plos One“. Damit sei die Bildung mehrerer Köpfe erstmals gezielt ausgelöst worden.
Zwei Köpfe, mehr Tentakel
Die Gruppe hatte bei den Meerestieren sogenannte Cnox-Gene blockiert. Sie sind für die Ausbildung der Körpergrundgestalt entlang der Hauptkörperachse verantwortlich. Wurden bei Quallen der Art Eleutheria dichotoma bestimmte Cnox-Gene (Cnox-2 oder Cnox-3) ausgeschaltet, entstanden Tiere mit mehreren Köpfen. Wurden zwei Köpfe ausgebildet, waren beide voll funktionsfähig, sie konnten zum Beispiel Nahrung aufnehmen. Wurde das Gen Cnox-1 blockiert, verdoppelte sich die Zahl der Tentakel. Missbildungen entlang der Längsachse waren das Ergebnis, wenn das Gen Cnox-5 ausgeschaltet wurde.
Hilfe bei der Koloniebildung
Der Effekt dieser Genblockaden könnte bei der evolutionären Entwicklung durchaus von Bedeutung gewesen sein, schreiben die Forscher. Koloniebildende Nesseltiere – beispielsweise an Korallenriffen – könnten auf diese Weise aus einzeln lebenden Vorfahren hervorgegangen sein. Vorstellbar sei beispielsweise, dass sich die hintere Körperregion bei ihnen schrittweise parallel zur Ausbildung mehrerer Köpfe vergrößerte und so umstrukturierte, dass zusammenhängende Kolonien entstanden.
Quelle: ntv.de