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Klimaerwärmung und Trockenstress Rasantes Waldsterben in USA

An der Westküste der USA sterben die Wälder mit alarmierender Geschwindigkeit. In nur wenigen Jahrzehnten hat sich die Sterberate der Bäume mehr als verdoppelt. Die entscheidenden Faktoren dafür sind Klimaerwärmung und Trockenstress. Das sind die Ergebnisse einer in den 1970er Jahren begonnenen umfangreichen US-Studie mit Mitteln und zahlreichen Forschern von US-Behörden und Universitäten.

Die Untersuchung an über 200 Jahre alten Baumbeständen erstreckte sich über die Westküstenstaaten bis in die kanadische Provinz British Columbia hinein, umfasste aber auch weiter im Land liegende US-Staaten wie Colorado. Die Forscher schlossen Umweltverschmutzung und andere Faktoren als Grund für die höhere Sterberate aus.

"Die Durchschnittstemperatur im Westen ist um mehr als 1 Grad Fahrenheit (0,6 Grad Celsius) in den letzten Jahrzehnten angestiegen", sagte der Hauptautor Phillip van Mantgem vom U.S. Geological Survey. "Das hört sich nicht nach viel an, aber es reicht, um die Schneedecke zu verringern, frühere Schneeschmelze auszulösen und die Sommerdürre zu verlängern". Dies wiederum seien Stressfaktoren für die Bäume. Wärmere Temperaturen könnten auch den Schädlings- und Krankheitsbefall fördern. Die Studie ist im US-Wissenschaftsjournal "Science" veröffentlicht.

Nadel- und Laubwald gleichermaßen betroffen

Das Baumsterben wurde gleichermaßen bei Nadel- und Laubbäumen, bei jüngeren und älteren Bäumen in niedrigeren und höheren Lagen beobachtet. Die Untersuchung ist eine der umfassendsten Analysen der Sterberate in Wäldern der gemäßigten Klimazone. Ein Großteil der Bevölkerung in Nordamerika, Europa und Teilen von China und Russlands lebten in dieser Zone, daher seien die Vorgänge in diesen Wäldern von wichtiger globaler Bedeutung, sagte der Forstbiologe Jerry Franklin von der Universität in Washington.

Besonders stark betroffen ist der amerikanische Nordwesten, wo sich die Sterberate in Nadelwäldern in 17 Jahren verdoppelt hat, verglichen mit einer Zeitspanne von 25 Jahren in Kalifornien. Mark Harmon, Professor für Wald-Ökologie an der Oregon State Universität, warnt vor einer folgenschweren "Rückkopplungsschleife". Durch das Baumsterben nimmt die Waldsubstanz ab, weniger Kohlendioxid wird aufgenommen, mehr Treibhausgase gehen in die Atmosphäre und das führt wiederum zu höheren Temperaturen.

Quelle: ntv.de

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