Ostsee-Schweinswale Rettungsplan hat versagt
26.12.2011, 09:41 Uhr
Der Direktor des Stralsunder Meeresmuseums, Harald Benke, fordert neue Schutzmaßnahmen.
(Foto: dpa)
Vor zehn Jahren wurde ein Rettungsplan für den Ostsee-Schweinswal beschlossen. Doch die Wirkung blieb bei null, sagen Forscher. Sie fordern umgehende Maßnahmen zum Schutz und ein Verbot der Stellnetzfischerei in Rückzugsgebieten der Wale.
Knapp zehn Jahre nach dem Start eines Rettungsplans für den vom Aussterben bedrohten Ostsee-Schweinswal zieht der Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke, eine ernüchternde Bilanz. Die vereinbarten Ziele, den Bestand des Ostsee-Schweinswals zu stabilisieren, seien nicht erreicht worden, sagte der Walforscher. "Der Jastarnia-Rettungsplan hat versagt."
Benke forderte, umgehend Schutzmaßnahmen einzuleiten. Während in der westlichen Ostsee noch rund 11.000 Schweinswale leben, kommen in der Ostsee östlich von Rügen nur noch zwischen 250 bis 600 der sogenannten Ostsee-Schweinswale vor. Wegen ihrer abweichenden Schädelform und den genetischen Unterschieden werden sie als eigene Population eingeordnet. Angesichts der hohen Beifangrate, die zwischen 47 und 86 Prozent aller Totfunde betrage, sei ein konsequentes Verbot der Stellnetzfischerei in Schutzgebieten unumgänglich, forderte Benke.
Lärm muss verringert werden
Der Rettungsplan für den Schweinswal wurde 2002 im polnischen Jastarnia als Unterabkommen des internationalen Abkommens zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee ASCOBANS beschlossen. Demnach darf der Beifang beispielsweise nicht 1,7 Prozent der auf dem Gebiet lebenden Tiere übersteigen.
"Wir können nicht erkennen, dass sich der Bestand der Schweinswale seit 2002 erholt hat", sagte Benke. Allein in diesem Jahr seien 23 tote Tiere an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern gefunden worden.
Der Meeresbiologe forderte zudem, den Lärm in der Ostsee zu minimieren, da die Schweinswale sich kaum noch per Echoortung orientieren oder kommunizieren könnten. Dazu gehörten der Einsatz von sogenannten Blasenschleiern beim Rammen der Windparkfundamente sowie die Entwicklung leiserer Schiffsantriebe.
Quelle: ntv.de, dpa