Fast 2000 Jahre nach seiner eigentlichen Fertigstellung feiert ein römisches Wohnhaus bei Xanten Richtfest. Das Haus aus dem 2. Jahrhundert auf dem Gelände des Archäologischen Parks der Niederrheinstadt ist wissenschaftlich exakt über den historischen Grundmauern des Originals erneut errichtet worden. Nach dem Richtfest müssten nun die Lehmwände des Rohbaus zunächst ein halbes Jahr vor der endgültigen Fertigstellung trocknen, sagte ein Sprecher des Archäologischen Parks. Bis Herbst 2010 sollen auf ihren engen Parzellen insgesamt drei Wohnhäuser der Römer aus Lehm und Fachwerk neu erstehen.

Die Ausgrabung der antiken Bauten habe gezeigt, dass hier auch Werkstätten der verschiedensten Handwerker gelegen hätten. In den Gebäuden mit ihren kleinen Schuppen und Hinterhöfen werde künftig daher auch römische Handwerkskunst vorgeführt. Zu Schonung der archäologisch wichtigen Originalfundamente schweben die neuen Häuser der alten Römer auf dicken Betonplatten über den historischen Original-Fundamenten.

Nach der Rekonstruktion von Thermen, Theater und Tempel in den vergangenen Jahren soll der jüngste wissenschaftliche Nachbau auch einen Einblick in den Alltag der "normalen" Bürger der Römerstadt am Rhein geben, hieß es. Der 1974 eröffnete Archäologische Park Xanten (APX) auf dem Areal der einzigen nicht überbauten Römerstadt des Nordens gehört mit rund 400 000 Besuchern jährlich zu den bedeutenden archäologischen Freilichtmuseen in Europa.