Wasserfontänen stärken Interesse an "Europa" Riesen-Geysire auf Jupitermond entdeckt
12.12.2013, 18:49 Uhr
Der Eismond Europa geht hinter dem Jupiter auf.
(Foto: Reuters)
Die Existenz von Wasser auf dem Jupitermond "Europa" ist Forschern schon lange bekannt. Doch eine neue spektakuläre Entdeckung steigert nun noch das Interesse an dem Trabanten: Aus dem Eispanzer schießen Wasserfontänen von bis zu 200 Kilometer Höhe empor.

Das Eis auf Europa ist an vielen Stellen zerklüftet und aufgeworfen - für Wissenschaftler ein Hinweis darauf, dass sich darunter ein Ozean befindet.
(Foto: REUTERS)
Zusammen mit Kollegen aus den USA haben Kölner Forscher auf dem Jupiter-Mond Europa gigantische Fontänen aus Wasserdampf entdeckt. Der Fund gelang den Forschern durch Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop "Hubble", wie die Universität Köln mitteilte. Die Fontänen sind demnach im Vergleich zu Geysiren auf der Erde enorm groß - sie erreichen Höhen von rund 200 Kilometern. Die Entdeckung der Wasserfontänen wurde nach Angaben der Kölner Universität von der US-Raumfahrtbehörde Nasa in San Francisco sowie im Internet in der Zeitschrift "Science" bekannt gegeben.
Der Jupitermond Europa steht schon seit Langem im Fokus der astronomischen Forschung: Wissenschaftler haben deutliche Hinweise darauf, dass sich unter seiner Eisoberfläche ein Ozean aus flüssigem Wasser befindet. Mit Hilfe von "Hubble" wiesen die Kölner Forscher Joachim Saur und Lorenz Roth den Angaben zufolge nun Fontänen von Wasserdampf am Südpol des Mondes nach.
"Flüssiges Wasser wird generell als Grundvoraussetzung für Leben - zumindest Leben wie man es auf der Erde kennt - erachtet", erklärte Roth, der die Auswertung der Beobachtungen leitete und seit diesem Jahr am Southwest Research Institute in den USA arbeitet. "Daher rückt die Entdeckung der Wasserdampf-Fontänen den Mond Europa weiter in den Mittelpunkt der extraterrestrischen Forschung."
Gezeitenkräfte reißen Eispanzer auf
Durch die Fontänen wird nach Angaben der Forscher Material von Europa in die Höhe geschleudert, wodurch weitere Untersuchungen des Jupiter-Mondes und seiner Bestandteile in Zukunft leichter möglich sein sollen. "Wir haben die Suche nach Wasser und Wasserfontänen schon mit mehreren 'Hubble'-Kampagnen vorangetrieben" unterstrich der Geophysiker und Meteorologe Saur, der die Beobachtungskampagne leitete. "Aber erst nachdem eine Kamera auf dem 'Hubble'-Weltraumteleskop in einer der letzten Space-Shuttle-Missionen wieder repariert wurde, konnten wir die Sensitivität erreichen, um die Fontänen beobachten zu können".
Die Wasserfontänen waren nach Darstellung der Uni Köln nur dann zu sehen, wenn Europa sich auf seiner Umlaufbahn am weitesten von Jupiter entfernt befand. Europas Bahn um den größten Planeten des Sonnensystems ist wie die Umlaufbahn der Erde nicht ganz kreisförmig, sondern leicht elliptisch. Wenn die Entfernung Europas von Jupiter am größten ist, werden den Forschern zufolge durch die Gezeitenkräfte riesige Spalten in Europas Eisoberfläche auseinander gezogen, durch die der Wasserdampf vermutlich entweichen kann.
Ähnliche Fontänen aus Wasserdampf hatte die Raumsonde "Cassini" 2005 auf dem Saturn-Mond Enceladus entdeckt. Auch dort variiert die Aktivität der Fontänen ähnlich derer auf Europa während eines Umlaufs des Mondes um seinen Mutterplaneten.
Quelle: ntv.de, bwe/AFP