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280-Mio-Euro-Projekt Riesiger Synchrotron

Der französische Präsident Jacques Chirac hat am Montag südlich von Paris ein 280 Millionen Euro teures Synchrotron der so genannten dritten Generation eröffnet. In dem "Soleil" (Sonne) genannten riesigen Teilchenbeschleuniger mit einem Kreisumfang von 364 Metern kann besonders energiereiche Strahlung für die Forschung erzeugt werden. Weltweit ist es die 13. Anlage dieser Art, nach Grenoble die zweite in Frankreich.

In Synchrotronen rasen Elementarteilchen durch einen luftleer gepumpten Ring. Dabei senden sie - je nach Konstruktion und Größe der Anlage - ein breites Spektrum elektromagnetischer Wellen aus. Physiker, Chemiker, Biologen und Mediziner, aber auch Archäologen profitieren von solcher Strahlung, mit denen sich zahlreiche Eigenschaften der Materie untersuchen lassen.

"Soleil" kann den Angaben seiner Betreiber zufolge Strahlung von der langwelliger Infrarotstrahlung bis hinein in den Röntgenbereich liefern. Krebsforscher können damit zum Beispiel feststellen, ob die Erbsubstanz DNA von Zellen gesund oder krank ist. Zudem lässt sich mit der Hilfe von "Soleil" der Zerfallsprozess von Kirchenfenstern untersuchen.

Für französische Forscher ist der Zugang zu dem Gerät kostenlos, solange sie ihre Ergebnisse veröffentlichen. Langfristig planen die Betreiber, zehn Prozent der Kapazitäten der Privatwirtschaft zu verkaufen.

Mit der Eröffnung endet eine fast 20-jährige Planungs-und Entwicklungsphase, die immer wieder von heftigem Streit über das Projekt gekennzeichnet war. So hatte das Forschungsministerium das Vorhaben 1999 einmal gestoppt, obwohl schon große Summen bewilligt waren.

Quelle: ntv.de

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