Keine unbekannten Bakterien Russische Forscher irren sich
10.03.2013, 00:16 Uhr
Bohrstation über dem Wostoksee.
(Foto: REUTERS)
In einem See in der Antarktis hätten russische Forscher eine vollkommen neue Bakterienart gefunden, wurde unlängst gemeldet. Nun rudert das Genetik-Labors des Instituts für Atomphysik in St. Petersburg zurück. Die entdeckten Substanzen entpuppten sich als Schadstoffpartikel.
Nach einem angeblichen Sensationsfund in der Antarktis haben russische Forscher die Behauptung zurückgenommen, wonach eine neue Bakterienart entdeckt wurde. Der Direktor des Genetik-Labors des Instituts für Atomphysik in St. Petersburg, Wladimir Koroljew, sagte, bei den im Wostoksee entdeckten Substanzen handle es sich um Schadstoffpartikel.
Am Donnerstag hatte ein Forscher des Instituts verkündet, sein Team habe eine Bakterienart entdeckt, deren DNA sich in keiner Datenbank finde. Die DNA der Bakterien unterscheide sich zu mehr als 86 Prozent von der genetischen Struktur bislang bekannter Arten. "Wenn es diesen Fund auf dem Mars gegeben hätte, würden alle sagen, es gibt Leben auf dem Mars", sagte der Forscher weiter.
Koroljew sagte der russischen Nachrichtenagentur Interfax, bei der Expedition im Mai 2012 seien einige wenige Proben entnommen worden. "Bei allen handelte es sich um Schadstoffe." Diese seien durch die Arbeiten der Forscher in der Tiefe des Sees gelandet. "Deshalb können wir nicht sagen, dass bislang unbekannte Formen von Leben entdeckt wurden."
Der Wostoksee ist der größte See unter dem Eisschild der Antarktis. Forscher gehen davon aus, dass er bereits länger als eine Million Jahre von Eis bedeckt ist. Die Bohrungen durch die fast vier Kilometer tiefe Schicht dauerten fast zwei Jahrzehnte, bis die Forscher im Februar 2012 den See erreichten.
Im Mai sollen weitere Proben entnommen werden. Noch in diesem Jahr oder im kommenden Jahr wollen die Forscher dann den Grund des Sees erreichen, der 600 bis 700 Meter tiefer liegen soll. Russland hatte bei dem Prestigeprojekt gehofft, unter dem Eis auf neue Lebensformen zu stoßen.
Quelle: ntv.de, AFP