Kein Platz in der ISS Russland stoppt All-Tourismus
12.04.2008, 16:06 UhrRussland will von 2010 an keine Touristen mehr ins All mitnehmen - wegen Platzmangels auf der Internationalen Raumstation ISS. Das kündigte der Leiter der Weltraumbehörde Roskosmos, Anatoli Perminow, zum "Tag des Kosmonauten" an. Schon vorher hatte Roskosmos bekanntgegeben, dass sich künftig sechs statt wie bisher drei professionelle Raumfahrer in der Station aufhalten sollen. Der US-Anbieter Space Adventures hat bis 2009 Touristenplätze an Bord der russischen Sojus-Raumfähren reserviert.
Der Weltraumtourismus stand bei Experten in Russland immer wieder in der Kritik. So betonte der Präsident des Raumfahrtkonzerns Energija, Vitali Lopota, dass die ISS nicht als "Ferienort", sondern für die Erforschung des Lebens auf der Erde gebaut worden sei.
Künftig sollten die touristischen Weltraumreisen nur noch von Privatfirmen angeboten werden, erklärte Perminow. "Wir sind weiter technisch in der Lage und auch bereit, Privatfirmen bei der Umsetzung ähnlicher Programme zu helfen", sagte der Roskosmos-Chef.
40 Millionen Dollar
Mit russischer Hilfe schickte Space Adventures bisher fünf Touristen ins All. Nach den jüngsten Preiserhöhungen zahlen weltraumverrückte Millionäre bis zu 40 Millionen Dollar für eine Reise. Im Oktober 2008 soll der US-Computerspieldesigner Richard Garriott, selbst Sohn eines Astronauten, seine Reise antreten.
Russland feierte am Samstag den traditionellen "Tag des Kosmonauten". Am 12. April 1961 war der russische Kosmonaut Juri Gagarin (1934-1968) als erster Mensch der Welt ins All geflogen. Präsident Wladimir Putin erinnerte in einem Gratulationsschreiben an die Beschäftigten der Raumfahrtindustrie daran, dass Russland als erste Nation "der Menschheit den Weg zu den Sternen öffnete".
Bereits am Vortag hatte der Kremlchef verstärkte Anstrengungen in der russischen Raumfahrt angekündigt. So solle außer dem bisher in Kasachstan genutzten Weltraumbahnhof Baikonur bis 2015 auch in Wostotschny im Gebiet Amur ein neues Kosmodrom entstehen. Von dem Ort im Fernen Osten Russlands soll 2015 die erste Rakete starten. Der erste bemannte Flug von hier sei für 2018 geplant.
Quelle: ntv.de