18 Millionen Jahre lang Salamander-Gewebe erhalten
26.10.2009, 10:39 Uhr
Millionen Jahre altes, organisches Material könnte wesentlich häufiger erhalten sein als bisher angenommen, vermuten die Wissenschaftler.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Muskelteile eines vor 18 Millionen Jahren im heutigen Spanien gestorbenen Salamanders haben sich entgegen der Erwartung bis heute erhalten.
Sie enthüllen unter dem Mikroskop sogar feinste Strukturen. Das berichtet eine Gruppe um Maria McNamara vom University College Dublin in den "Proceedings B" der Royal Society. Die Wissenschaftler analysierten daraufhin auch Funde aus der berühmten Grube Messel in Hessen - und fanden auch in diesen Fossilien solche Reste. Nun meint das Team, dass derart erhaltenes organisches Material viel häufiger vorkommen könnte als bisher angenommen.
Muskeln und ähnliche Weichteile eines Tieres werden für gewöhnlich von Aasfressern verspeist, bevor die eventuell übrigbleibenden Reste von Würmern und schließlich Bakterien gänzlich zerlegt werden. Daher bleiben oft nur die blanken Knochen zum Versteinern übrig – wie zahlreiche Exponate in den Museen zeigen. McNamara und ihre Kollegen präsentieren nun einen 18 Millionen Jahre alten Salamander aus der Lagerstätte Ribesalbes in Spanien, dessen Muskelstrukturen die lange Zeit im schwefelhaltigen Ölschiefer gut überstanden haben.
Winzige Blutadern nachweisbar
Unter dem Elektronenmikroskop zeigten sich die Muskelfaserbündel, Muskelfasern sowie deren Feinstruktur. Auch winzige Blutadern mit Blutzellen darin ließen sich nachweisen, heißt es in dem "Journal". Der Vergleich mit den Muskeln heute lebender Salamander zeigte, dass das Gewebe vor 18 Millionen Jahren nur einem leichten Abbauprozess ausgesetzt war, bevor die Leiche vom Boden eingeschlossen wurde.
In den vergangenen Jahren mehren sich Hinweise, dass biologisches Material weit länger erhalten bleiben kann als bisher angenommen. Die Zellbiologin Mary Schweitzer von der North Carolina State University etwa hat sich zu einer Spezialistin für Millionen Jahre altes Weichgewebe entwickelt. Ihr gelang es vor zwei Jahren, in einem fast 70 Millionen Jahre alten Knochen von Tyrannosaurus rex Kollagen-Proteine zu sichern, die denen heutiger Hühner stark ähneln. In einem anderen, noch viel besser erhaltenen Dinosaurier-Knochen entdeckte sie Zellen und Kollagenfaserbündel und konnte daraus tatsächlich etliche zu großen Teilen intakt gebliebene Proteine isolieren. Die ältesten bislang nachgewiesenen Biomoleküle stammen aus dem Erdaltertum, aus der Zeit vor 350 Millionen Jahren. Es sind rötliche Pigmente, Hautfarbstoffe von Haarsternen.
Quelle: ntv.de, dpa