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Kostenexplosion befürchtet Schlaganfall-Behandlung

Mit dem zunehmenden Alter der Bevölkerung rollt eine Welle von Kostensteigerungen für die Schlaganfall-Behandlung auf das deutsche Gesundheitssystem zu. Bei einem Anstieg der Fallzahlen um zwei Prozent jährlich werde die Schlaganfall-Behandlung zwischen 2006 und 2025 einer Studie zufolge insgesamt 108,6 Milliarden Euro kosten. Dies sagte Peter Kolominsky-Rabas vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) am Samstag in Gütersloh. Die Summe entspricht etwa 60 Prozent der heutigen Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung.

Jährlich erleiden derzeit etwa 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, 80 Prozent davon sind älter als 60 Jahre. Laut dem Erlanger Schlaganfall-Register - das seit 1994 innerhalb Daten einer Bevölkerung von 105.000 Einwohnern auswertet - liegen die Versorgungskosten derzeit bei jährlich rund vier Milliarden Euro, sagte Kolominsky-Rabas beim Regionalbeauftragten-Treffen der Gütersloher Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Er forderte mehr Prävention, räumte aber ein, es gebe keine verlässlichen Zahlen darüber, welche Einsparungen durch Vorbeugung zu erzielen seien. Der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen sei aber von Einsparungen von 20 bis 30 Prozent ausgegangen.

Brigitte Mohn, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, kündigte für das kommende Jahr eine Notfallkampagne für Schlaganfall-Behandlung an. Ziel sei eine schnellere Notfallversorgung. Ein elektronisches System kann laut Stiftung durch Übertragung der Untersuchungsdaten vom Rettungswagen in die Klinik die Notfallversorgung beschleunigen. Nach Angaben der Stiftung sind heute 24 Prozent der Bevölkerung in Deutschland älter als 60 Jahre, bis 2050 werde der Anteil auf rund 38 Prozent steigen.

Schlaganfälle resultieren aus Durchblutungsstörungen des Gehirns. Wegen der Minderversorgung der Gehirnzellen können wichtige Funktionen unvermittelt ausfallen. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.

Quelle: ntv.de

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