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Erster Außeneinsatz Schlegel im All

Der deutsche Astronaut Hans Schlegel ist am Mittwoch zu seinem ersten Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS ins All ausgestiegen. Zusammen mit seinem US-Kollegen Rex Walheim installierte er einen neuen Stickstofftank für das äußere Kühlsystem der ISS. Der 56-jährige Schlegel ist der zweite Deutsche nach Thomas Reiter, der je im Raumanzug in den Weltraum schwebte.

Offiziell begann der Außeneinsatz nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) acht Minuten früher als geplant um 15.27 Uhr MEZ, als die Astronauten an ihren Raumanzüge die Batterieversorgung einschalten. Mithilfe eines riesigen Roboterarmes wollten die beiden Raumfahrer den neuen Stickstofftank aus der Ladebucht der Raumfähre "Atlantis" holen. Dann sollte der leere Tank entfernt und in der Ladebucht verstaut werden, um ihn beim Rückflug mit zur Erde zu nehmen.

Kurz vor 16.00 Uhr sagte Shuttle-Pilot Alan Poindexter nach DLR- Angaben: "In fünf Minuten fliegen wir genau über Köln und Aachen hinweg." Schlegel, der in Aachen gelebt hatte, antwortete: "Danke, ich werde hinschauen".

Wegen gesundheitlicher Probleme war Schlegel bei dem ersten Einsatz am Montag zum Andocken des europäischen Weltraumlabors "Columbus", das von Oberpfaffenhofen bei München aus gesteuert wird, durch einen US-Kollegen ersetzt worden. Für den zweiten Außeneinsatz der Mission - in der Astronautensprache EVA (Extra-Vehicular Activity) genannt - gaben die Ärzte dann grünes Licht. "Ich fühle mich fit und freue mich auf den Außenbordeinsatz", sagte Schlegel am späten Dienstagabend nach DLR-Angaben.

Die Nacht hatten Schlegel und Walheim in der Außenbordschleuse der Internationalen Raumstation ISS verbracht, um ihre Körper auf die Umgebung im All vorzubereiten. In der Schleuse herrscht geringerer Luftdruck, rund 60 Prozent des irdischen Drucks auf Meereshöhe. Im Raumanzug sinkt der Druck dann sogar noch auf etwa 30 Prozent. Um die sogenannte Taucherkrankheit mit dem Ausperlen von Stickstoff im Blut zu verhindern, atmeten die Astronauten in der Nacht zuvor reinen Sauerstoff.

Schon eineinhalb Stunden vor dem Außeneinsatz hatten die beiden sich für den Ausstieg bereitgemacht. In einem kleinen Raum neben der Luftschleuse legten sie ihre weißen Raumanzüge an - allein das ist nach den Worten des Astronauten Thomas Reiter ein "kleines Erlebnis". "Bis man da drin steckt und den Helm aufhat, vergeht schon eine halbe Stunde", sagte der Raumfahrtvorstand beim DLR in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er freue sich für Schlegel, dass er den Raumeinsatz machen könne. "Ich habe ihm vor dem Start geraten, dass er das jede Sekunde, die er frei hat, genießen soll", sagte Reiter. Der Blick auf die Erde sei überwältigend. "Wenn man zurückkommt, hat man das Gefühl, man hätte alles nur geträumt."

Quelle: ntv.de

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