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"Columbus ist angekommen" Schlegel muss zusehen

Nach jahrelangem Warten hat das europäische Weltraumlabor "Columbus" seinen Platz an der Internationalen Raumstation ISS gefunden. "Columbus hat die Raumstation zum ersten Mal berührt", sagte ein Sprecher der US-Weltraumbehörde NASA. Ein Roboterarm transportierte das 13 Tonnen schwere Labor an seinen Platz, zwei US-Astronauten halfen bei der "Feinarbeit".

Ohne die Hilfe des Deutschen Hans Schlegel (56), der wegen gesundheitlicher Probleme ausgefallen war, hatten die beiden US-Astronauten die Installation des 880 Millionen Euro teuren Labors in die Wege geleitet. Am Dienstag soll dann erstmals die Schleuse geöffnet werden - dann wird der Franzose Lopold Eyharts (51) das Labor betreten und die Systeme für Strom und Wasser hochfahren. Für die europäische Raumfahrt beginnt damit ein neues Kapitel.

"Columbus ist in der Neuen Welt angekommen", sagte ein Sprecher der US-Weltraumbehörde NASA, als ein riesiger Roboterarm das Labor aus der Ladeluke der Raumfähre "Atlantis" hievte, um es an seinen endgültigen Platz an der ISS zu transportieren. Zuvor hatten die beiden US-Astronauten Stanley Love und Rex Walheim "Columbus" mit Elektrokabel verbunden. "Gute Arbeit geleistet", sagte ein NASA-Manager im Kontrollzentrum Houston.

Wie die NASA weiter mitteilte, sollte der zunächst auf sechseinhalb Stunden geplante "Weltraumspaziergang" rund eine Stunde länger dauern. Love habe zwischendurch seinen Sauerstofftank auffüllen müssen, hieß es.

Schlegel, der nach US-Medienberichten an Unwohlsein ähnlich einer Seekrankheit litt, geht es inzwischen besser. Eine Vertreterin der Europäischen Weltraum-Organisation (ESA) im NASA-Kontrollzentrum Houston (Texas) sagte, Schlegel werde aller Voraussicht nach an einem für Mittwoch geplanten zweiten Außenbordeinsatz teilnehmen können. Dabei geht es um die Installation eines neuen Stickstofftanks für das äußere Kühlsystem der ISS.

"Columbus" ist der wichtigste europäische Beitrag zur Internationalen Raumstation. Das in Bremen gebaute Labor soll zehn Jahre lang das Verhalten von Stoffen, Einzellern und wirbellosen Tieren in der Schwerelosigkeit untersuchen. Bislang waren vor allem Amerikaner und Russen an der Raumstation fast 400 Kilometer über der Erde beteiligt. Wissenschafter bezeichneten das Labor als Juwel: Es enthält insgesamt sieben Nutzlastschränke für die Forschung, die Untersuchungen reichen von der Medizin bis zu Materialforschung und der Grundlagenphysik von Flüssigkeiten.

Ursprünglich sollte "Columbus" bereits im Jahr 2004 ins All. Wegen der Katastrophe der Raumfähre "Columbia" wurden aber alle Flüge über mehrere Jahre eingestellt. Dann war der Start am 6. Dezember 2007 vorgesehen, musste aber wegen defekter Tanksensoren immer wieder verschoben werden.

Das "Columbus"-Labor selbst wird nicht von der NASA, sondern vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München kontrolliert. 75 Wissenschaftler und Ingenieure steuern die europäischen Aktivitäten auf der ISS. Oberpfaffenhofen koordiniert das wissenschaftliche Programm von Forschungszentren in ganz Europa und steuert die technischen Systeme des Labors von der Heizung bis zur Luft- und Wasserversorgung.

Quelle: ntv.de

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