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Stoßwellen können helfen Schmerzende Nierensteine

Es beginnt mit krampfartigen Schmerzen in der Seite bis hin zur Leistengegend, die innerhalb von 15 bis 30 Minuten nahezu unerträglich werden - eine Nierenkolik. In vielen Fällen sind Nierensteine für die akuten Beschwerden verantwortlich.

Nierensteine entstehen, wenn Substanzen, die normalerweise in Urin aufgelöst ausgeschieden werden, Kristalle bilden. Sie kleben aneinander und bilden so Steine. Die Ursachen für die Steinbildung sind noch nicht vollständig erforscht. Fest stehe, dass Nierensteine eine Wohlstandserkrankung sind, sagt Prof. Peter Alken, Direktor der Urologischen Universitätsklinik Mannheim.

"Mit Abstand die meisten Nierensteine haben einen sehr hohen Kalziumanteil", erläutert Andreas Schneider vom Berufsverband der Deutschen Urologen in Düsseldorf. "Letztlich ist jedoch nicht die Zusammensetzung, sondern die Lokalisierung der Steine entscheidend, denn sie bestimmt die Therapie", sagt Prof. Paolo Fornara, Urologe an der Universitätsklinik in Halle. So seien Steine im Nierenkelch oder im Nierenbecken in der Regel sehr klein und machen keine Probleme.

Eine Ursache für die Steine: Die Betroffenen trinken zu wenig. Mindestens 1,5 Liter pro Tag sollten es sein. Schwierig wird es dann, wenn die Nierensteine in den Harnleiter gelangen und dort im Weg sind. Dann machen sie sich durch Schmerzen beim Wasserlassen, Harndrang, Blut im Urin oder auch eine Kolik bemerkbar. "Im Akutfall können warme Bäder sowie Schmerz- und krampflösende Mittel die Beschwerden etwas lindern", sagt Prof. Alken. Jedoch sollte schnellstmöglich ein Urologe aufgesucht werden.

Der Arzt nimmt zunächst eine Differentialdiagnose vor, um beispielsweise eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, des Blinddarms oder der Eierstöcke auszuschließen. Zur Bestimmung der Größe und zur exakten Lokalisation der Steine werden radiologische Untersuchungsmethoden angewandt - Ultraschalluntersuchungen oder spezialisierte Röntgentechniken, oft in Kombination mit Kontrastmitteln. "80 Prozent aller Steine gehen auf natürlichem Weg von alleine mit dem Wasserlassen ab", bilanziert Alken.

Nur wenn ein Nierenstein zu groß ist oder zu starke Schmerzen verursacht, muss er vom Arzt entfernt werden. "Zum einen kann eine Harnleiterspiegelung vorgenommen und der Stein mit teleskopartigen Instrumenten über den Harnleiter entfernt oder auch verkleinert werden", berichtet Urologe Schneider.

Stoßwellen statt Operation

Auf demselben Weg kann der Stein zurück ins Nierenbecken geschoben werden und dort durch "Extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie" (ESWL) zertrümmert werden. Dabei produziert ein Stoßwellenkopf außerhalb des Körpers hochenergetische Wellen. Sie werden exakt auf den Stein gerichtet und zertrümmern ihn in kleinste Stücke, die durch den Harnleiter ausgeschieden werden.

Wer einmal einen Nierenstein hatte, gilt als Risikopatient. "Dann sind alle neun bis zwölf Monate eine Urinkontrolle und Sonographie- beziehungsweise Röntgenuntersuchungen notwendig", sagt Schneider. Lange Zeit mussten Risikopatienten auf kalziumreiche Nahrungsmittel wie Milch verzichten. Diese Regel gilt heute nicht mehr.

Nahrungsmittel mit hohem Oxalsäuregehalt wie Rhabarber oder Spinat hingegen sollten stark eingeschränkt werden. Insgesamt tragen ausgewogene Mischkost, Bewegung und vor allem richtiges Trinken dazu bei, Nierensteine zu vermeiden: Durch die Flüssigkeit werden die Stein bildenden Substanzen verdünnt und ausgeschwemmt.

Bei Hitze mehr trinken

Generell empfehlen Experten, mindestens 1,5 Liter am Tag zu trinken. "Bei einem besonderen Risiko jedoch sollte dies auf 2,5 bis 3,5 Liter erhöht werden", sagt Silke Restemeyer vom der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Im Sommer, nach der Sauna oder anderen Schweiß treibenden Tätigkeiten darf es ruhig noch mehr sein. Gut geeignet sind Mineralwasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte. Schwarzer Tee, zuckerhaltige Erfrischungsgetränke und Alkohol sollten dagegen nur in Maßen genossen werden.

Quelle: ntv.de

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