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Vom Wert einer Erfindung Schöpfer der blauen LED billig abgespeist

Heute ohne Geldsorgen: Shuji Nakamura.

Heute ohne Geldsorgen: Shuji Nakamura.

(Foto: AP)

Heute ist das Verdienst des Japaners Nakamura unbestritten. Für die Erfindung der blauen LED hat er gerade den Physiknobelpreis verliehen bekommen. Doch 1993, als er seine bahnbrechende Entdeckung macht, wird seine Genialität noch nicht so recht gewürdigt.

Rund 880.000 Euro bekommen Träger des Physiknobelpreises. Da ihn sich die Japaner Shuji Nakamura, Isamu Akasaki und Hiroshi Amano teilen, bleibt für jeden nur gut ein Drittel davon - etwas mehr als 290.000 Euro also. Immer noch eine ordentliche Summe. Vor allem im Vergleich zu dem, was einer der drei ursprünglich für seine bahnbrechende Erfindung bekommen sollte.

In den 1990er-Jahren ist Shuji Nakamura bei der Firma Nichia Corporation im japanischen Anan beschäftigt. Der Angestellte macht dort eine geniale Erfindung: die blaue Leuchtdiode, bekannt unter der Abkürzung LED. Der Lohn dafür: sein reguläres Gehalt und eine schmale Prämie von 20.000 Yen. Nach dem damaligen Wechselkurs waren das in etwa 150 Euro.

Nakamura nimmt das wie selbstverständlich hin. Japanische Unternehmen pflegen zum damaligen Zeitpunkt einen familiären Umgang. Freizeit gibt es wenig, die Angestellten sind bereit, sich voll und ganz für den Erfolg der Firma aufzuopfern. Nach dieser Philosophie sind Prämien grundsätzlich eher unüblich. 150 Euro also besser als gar nichts?

Gericht spricht Nakamura Millionen zu

Jahre später, als klar wird, wie viel Geld die Erfindung Nakamuras bringt, denkt der Physiker anders darüber. Nakamura siedelt 2000 in die USA über, tauscht seine japanische Staatsbürgerschaft gegen die US-amerikanische ein und wird Professor an der University of California. Mit seinen wissenschaftlichen Errungenschaften geht er fortan selbstbewusster um. Er fordert von der Nichia Corporation einen angemessenen Anteil ein.

Zunächst verklagt das Unternehmen jedoch Nakamura. Nichia Corporation wirft ihm vor, Firmengeheimnisse gestohlen zu haben. Doch Nakamura wehrt sich. Der Prozess endet mit einem Vergleich, mit dem vermutlich beide Seiten leben können. 2005 einigen sich Firma und Erfinder auf Zahlung von rund 6,75 Millionen Euro.

Im Vergleich zu den ursprünglichen 150 Euro ist das für Nakamura eine stattliche Summe. Und für die Verantwortlichen der Nichia Corporation ist damit vermutlich auch in Ordnung. Dem Gericht zufolge ist die Erfindung der blauen LED stolze 485 Millionen Euro wert.

Quelle: ntv.de, jog

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