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Bessere Leistungen in Mathe Schwacher Strom im Kopf hilft

Vorbereitungen zur Messung der Hirnströme.

Vorbereitungen zur Messung der Hirnströme.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ganze sechs Monate können sich Studenten über bessere Leistungen in Mathematik freuen. Die Freiwilligen lassen sich während einer Studie einen sehr schwachen elektrischen Strom in eine Hirnregion leiten, die für mathematische Fähigkeiten verantwortlich ist. Das Verfahren zeigt Effekte. Es hat nichts mit Elektroschocks zu tun, betonen die verantwortlichen Wissenschaftler.

Ein schwacher elektrischer Strom hat einigen Probanden im Experiment zu besseren Leistungen in Mathematik verholfen. Der Effekt hielt über eine Dauer von sechs Monaten an, berichten Forscher um Roi Cohen Kadosh von der Universität Oxford im Journal "Current Biology". Nach ihren Angaben ist dieser Effekt zum ersten Mal demonstriert worden. Teilnehmer waren 15 freiwillige Studenten im Alter von 20 bis 21 Jahren. Sie lernten, Symbolen und Zahlen miteinander zu verbinden, und sollten in einem anschließenden psychologischen Standardtest ("Stroop-Test") kleine Aufgaben mit den Symbolen lösen.

Während des Versuches leiteten die die Experimentatoren einen sehr schwachen elektrischen Strom (1 Milliampere) über eine Hirnregion, die bekannterweise mit mathematischen Fähigkeiten zusammenhängt. Dieser sogenannte Parietallappen (lobus parietalis) umfasst weite Teile des Großhirns. Er findet sich im hinteren Bereich des Großhirns.

Keine Elektroschocks

Der Strom lässt sich von außen anlegen, das Verfahren trägt den Namen transkranielle Gleichstromstimulation. Die Veränderung von Aufmerksamkeit und Arbeitsleistung durch Stimulation verschiedener Hirnregionen durch Gleichstrom ist seit den 1960er Jahren bekannt und in vielen Studien untersucht worden. Mit dem Strom lassen sich Neuronenverbände erregen – mit einem elektrischen Schock hat das nichts gemein.

Bei einem Teil der Probanden floss der Strom von links nach rechts über das Hirnareal, bei den übrigen in umgekehrter Richtung. Als Kontrolle diente eine weitere Gruppe Probanden, die gar keinem Stromfluss ausgesetzt wurden.

Fließrichtung ist wichtig

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Resultate: Floss der Strom von rechts nach links, schnitten die Versuchsteilnehmer in den Tests gut ab. Schlechter fielen die Resultate aus, wenn der Strom in umgekehrter Richtung lief. Die mathematischen Fähigkeiten der Kontrollgruppe ordneten sich etwa in der Mitte ein, teilen die Wissenschaftler mit. Andere geistige Fähigkeiten wurden nicht verändert, heißt es in dem Journal – das ergaben weitere Tests. Der positive Effekt war auch nach sechs Wochen noch festzustellen.

"Wir empfehlen niemandem, sich elektrische Schocks zu versetzen, aber wir freuen uns sehr über das Potenzial der Ergebnisse", erklärte Cohen Kadosh. Jetzt möchte das Team mehr über den Wirkmechanismus des Stroms im Hirn herausfinden.

Quelle: ntv.de, dpa

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