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Jung und in kosmischer Nachbarschaft Schwarzes Loch beobachtet

Astronomen bietet sich derzeit eine einzigartige Chance, die Entwicklung von Schwarzen Löchern zu verfolgen. Mit einem Satelliten haben sie ein junges und vergleichsweise dicht an der Erde liegendes Schwarzes Loch ausgemacht.

Das schwarze Loch ist bei der Explosion eines Sterns in der Galaxie M100 entstanden.

Das schwarze Loch ist bei der Explosion eines Sterns in der Galaxie M100 entstanden.

(Foto: X-ray: NASA/CXC/SAO/D.Patnaude e)

Mit dem Röntgensatelliten "Chandra" haben Astronomen das bislang jüngste Schwarze Loch in unserer kosmischen Nachbarschaft beobachtet. Es ist erst 30 Jahre alt und bei der Explosion eines Sterns in der Galaxie M100 entstanden, etwa 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA erläutert. Astronomen hatten schon zuvor vermutet, dass dort ein Schwarzes Loch entstanden war. Die "Chandra"-Beobachtungen haben diese Annahme nun untermauert. "Wenn unsere Interpretation korrekt ist, ist dies das dichteste Beispiel für die Beobachtung der Geburt eines Schwarzen Lochs", berichtet Daniel Patnaude vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge. Dies gebe den Astronomen die einzigartige Gelegenheit, die Entwicklung eines Schwarzen Lochs von Beginn an zu verfolgen.

Schwarze Löcher sind die Überreste großer explodierter Sterne, die unter ihrer eigenen Schwerkraft so stark kollabiert sind, dass sämtliche Materie sich in einem einzigen Punkt vereinigt hat. Ihre Schwerkraft ist so groß, das nicht einmal Licht aus ihnen entkommt. Beobachten lassen sich die Löcher dennoch: Wenn weitere Materie in sie hineinfällt, wird diese so stark erhitzt, dass sie kräftige Röntgenstrahlung aussendet.

Vermutlich kein Gammastrahlenausbruch

Seit der Supernovaexplosion von 1979 ist vermutlich die Entstehung zahlreicher weiterer Schwarzer Löcher beobachtet worden, jedoch in unvorstellbaren Distanzen von Milliarden Lichtjahren. Astrophysiker nehmen an, dass bei sogenannten Gammastrahlenausbrüchen (GRB), die regelmäßig in der Tiefe des Alls registriert werden, Schwarze Löcher entstehen. Allerdings ist dies ein ungewöhnlicher Weg für die Produktion Schwarzer Löcher. Die zuerst von einem Amateur entdeckte Supernova 1979C ging vermutlich nicht mit einem Gammastrahlenausbruch einher. "Es ist möglicherweise das erste Mal, dass die gewöhnliche Produktion eines Schwarzen Lochs beobachtet wurde", betont Ko-Autor Abraham Loeb. "Allerdings ist diese Art der Geburt eines Schwarzen Lochs sehr schwierig nachzuweisen, weil jahrzehntelange Röntgenbeobachtungen nötig sind, um sie zu belegen."

Die Beobachtung des Schwarzen Lochs könnte den Forschern helfen, genauer abzuschätzen, welche Sterne bei ihrer Explosion ein Schwarzes Loch erzeugen und wie viele Schwarze Löcher es in unserer und anderen Galaxien gibt. Die "Chandra"-Beobachtungen sollen im Fachblatt "New Astronomy” veröffentlicht werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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