"Elektronische Nase" Schweißfüße ade?
14.08.2009, 15:35 UhrDer erste Schritt, die Bildung unangenehmen Fußgeruch zu verhindern, ist dessen Ursachen auf den Grund zu gehen. Mit einem objektiven sensorischen Bewertungssystem für Schweißgeruch sind Wissenschaftler der Hohenstein-Institute, des Prüf- und Forschungsinstituts (PFI) und des Lehrstuhls für Messtechnik der Universität des Saarlandes diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.
Die Geruchsbildung durch eine bakterielle Schweißzersetzung ist nicht allein vom Träger abhängig, sondern insbesondere auch von den Konstruktionsmerkmalen der Schuhe und Strümpfe. Bisher ist eine Produktentwicklung hinsichtlich sensorischer Eigenschaften allein im Trial and Error-Verfahren und mit Hilfe aufwändiger Tests mit Probanden möglich. Mit dem objektiven Bewertungssystem, das im Rahmen eines Forschungsvorhabens entwickelt worden ist, für die sensorische Beurteilung des Schweißgeruches können Kundenreklamationen und daraus resultierende teure Neukonstruktionen künftig vermieden werden.
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden von Probanden verschiedene Kombinationen aus Schuhen und Strümpfen unter realistischen Bedingungen getragen, um damit echten Schweißgeruch zu generieren. Parallel zueinander wurde dieser Geruch über den Versuchszeitraum hinweg objektiv mit Hilfe der "Elektronischen Nase" und subjektiv durch menschliche Testriecher beurteilt.
Geruch soll automatisch beurteilt werden
In der sogenannten "Elektronischen Nase" reagieren verschiedene Halbleiter-Gassensoren auf flüchtige Substanzen, wie sie bei der bakteriellen Schweißzersetzung entstehen. Durch deren Ein- bzw. Anlagerung an die Sensorbeschichtungen ändern diese ihre Leitfähigkeit, wodurch ein Messsignal generiert wird. Die menschlichen Testriecher zeichnen sich durch einen besonders feinen und gut differenzierten Geruchssinn aus.
Ziel des Forschungsvorhabens war es, die Sensormessdaten mit der subjektiven Geruchsbewertung der Testriecher aufeinander zu beziehen. Damit kann auf eine subjektive Geruchsbewertung in Zukunft verzichtet und der Schweißgeruch allein durch Messungen mit der "Elektronischen Nase" quantitativ beurteilt werden.
Das Forschungsvorhaben hat gezeigt, dass eine Korrelation beider Datensätze mit Hilfe komplexer mathematischer und statistischer Verfahren prinzipiell möglich ist. Die mit dem bis dato vorliegenden Datenumfang erreichbare Genauigkeit ist jedoch noch nicht ausreichend hoch, um bei der Geruchsbewertung auf die Testriecher vollständig verzichten zu können. Dieses Ziel kann aber durch weiterführende Messungen mit der "Elektronischen Nase" sowie einer Optimierung der Sensordatenauswertung erreicht werden.
Eine Anwendung des entwickelten Messprinzips auf weitere Bekleidungstextilien wie T-Shirts, Unterwäsche, Hemden oder Blusen ist auch möglich. Derartige Studien sind als Nachfolgeprojekte vorgesehen.
Quelle: ntv.de, fma/idw