Wer hats erfunden? Schweizer entwickeln Gerüchteformel
10.08.2012, 15:08 Uhr
Getratscht wird überall: Messi teilt Geheimnisse mit seinen Teamkollegen Alves.
(Foto: REUTERS)
Schweizer Wissenschaftler behaupten eine Formel entdeckt zu haben, die es ermöglicht Gerüchte, Straftaten oder Epidemien in ihren jeweiligen Netzwerken aufzuspüren. Dabei reiche es aus, einen kleinen Teil der möglichen Auslöser zu untersuchen um den Ursprung zu finden.

Auch Cholera-Ausbrüche wie hier auf Haiti, lassen sich mit der Formel auf ihren Ursprung zurückführen, so die Wissenschaftler.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wissenschaftler in der Schweiz haben eine mathematische Formel zum möglichen Aufspüren von Terrorverdächtigen, Gerüchteköchen, Computerviren und sogar ansteckenden Krankheiten entwickelt. Wie der Forscher Pedro Pinto vom Labor für audiovisuelle Kommunikation der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne am Freitag erklärte, lässt sich mit Hilfe der neuen Methode die Spur verschiedenster Informationen in einem Netzwerk bis zur Quelle zurückverfolgen. Dabei reiche es aus, "einer begrenzten Zahl von Mitgliedern des Netzwerks 'lauschen'".
Pintos Team simulierte mit dem System Telefongespräche vor den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und konnte anhand der entsprechenden Presseinformationen nach eigenen Angaben "das Terroristen-Netzwerk rekonstruieren und drei Verdächtige liefern - von denen sich einer als Kopf der Operation herausstellte." Mit der Formel lässt sich den Angaben zufolge auch herausfinden, wer in einem sozialen Netzwerk ein Gerücht gestreut hat, das an 500 Kontakte gepostet wurde. Es genügt demnach, die Nachrichten von 15 bis 20 Empfängern zu berücksichtigen.
Auf die gleiche Weise könne der Ursprung von Spam-Nachrichten oder Computerviren ausfindig gemacht werden. Sogar den Ausgangspunkt einer früheren Cholera-Epidemie in Südafrika konnte das System lokalisieren. Dazu wurde die Formel auf die Netzwerke von Wasser- und Transportsystemen angewandt. Die Studie erscheint in der aktuellen Ausgabe der renommierten Physik-Zeitschrift "Physical Review Letters".
Quelle: ntv.de, AFP