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Infektion im Geburtskanal Selbsttest verhindert Frühgeburt

Die steigende Zahl von Frühgeburten könnte nach Ansicht eines Fachmediziners mit einem simplen Selbsttest für Schwangere gesenkt werden. "Bei einem Modellprojekt in Thüringen hat sich die Zahl der Frühgeburten halbiert", sagte der Vorsitzende der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Professor Christian Poets (Tübingen).

Häufiger Auslöser für Frühgeburten sind Infektionen im Geburtskanal. Frauen können mit Hilfe eines Handschuhs, an dessen Zeigefinger ein Teststreifen klebt, den pH-Wert der Scheide selbst bestimmen. Wenn sich der Streifen verfärbt, also eine Frühgeburt droht, sollte die Frau zum Arzt gehen. "Vorbeugung ist eigentlich der Weg, den wir gehen sollten", sagte Poets. Hingegen habe es wenige Erfolgsaussichten, immer jüngere Frühchen am Leben erhalten zu wollen. "22 Wochen ist die absolute Schallgrenze."

Poets forderte seine Kollegen auch zum Umdenken im Umgang mit den Eltern auf: "Wir müssen die Eltern früher einbeziehen und wir müssen sie psychosozial besser unterstützen." In der Krebsheilkunde sei es selbstverständlich, dass die Eltern krebskranker Kinder seelische Unterstützung bekommen. "Das muss bei uns auch besser werden." Manchmal könnten zwar Frühgeborene völlig unbelastet ins Leben entlassen werden, "selten aber die Eltern".

Zudem müsse der Übergang zwischen Krankenhaus und zu Hause besser strukturiert werden. Idealerweise sollten Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Sozialarbeiter einen Plan ausarbeiten, welche Betreuung Kind und Eltern später brauchen -zum Beispiel eine Ernährungsberatung, da viele Frühchen schlecht essen, oder Inhalationen zur Unterstützung der Lunge.

Quelle: ntv.de

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