Rund ein Fünftel weniger Emissionen Senioren bremsen Klimawandel
15.10.2010, 16:01 UhrIn den Industrienationen wird die Gesellschaft immer älter - und das ist gut für's Klima. Ein US-Forscherteam findet heraus, dass durch die veränderte Haushaltsstruktur der Ausstoß von Treibhausgasen um rund 20 Prozent sinken könnte.
Die alternde Gesellschaft in den Industrieländern kann den Klimawandel maßgeblich bremsen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um Brian O’Neill vom National Center of Atmospheric Research im US-amerikanischen Boulder. Eine Gesellschaft mit vielen Senioren habe eine veränderte Arbeitswelt, schreiben die Forscher in den "Proceedings” der US-Akademie der Wissenschaften. Produktivität und Wirtschaftswachstum würden dadurch eingeschränkt – und damit auch der Anstieg der Treibhausgasemissionen.
Modellrechnungen der Wissenschaftler zeigen, dass durch die veränderte Haushaltsstruktur einer alternden Gesellschaft die Treibhausgasemissionen in Industrieländern um bis zu 20 Prozent sinken können. Umgekehrt lässt in Entwicklungsländern allerdings die steigende Geburtenrate den Energieverbrauch pro Kopf wachsen und, besonders in Städten, den Treibhausgasausstoß um mehr als 25 Prozent ansteigen. Ursachen sind die höhere Produktivität und ein verändertes Konsumbedürfnis einer urbanen Arbeitsbevölkerung.
Langfristige Auswirkungen
Eine Wachstumsbremse könnte ebenso immense Auswirkungen auf den Klimawandel haben. "Wenn das Wachstum der globalen Bevölkerung sich verlangsamt, wird das sicher nicht das Klimaproblem lösen, aber es kann einen Beitrag leisten, besonders auf lange Zeit gesehen”, betont Studienleiter O’Neill.
Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung bis 2050 um bis zu weitere drei Milliarden Menschen zunehmen kann. Eine Begrenzung des Bevölkerungswachstums auf ein von den UN-Demographen als realistisch eingeschätztes Maß könnte der Untersuchung zufolge 16 bis 29 Prozent der Treibhausgas-Einsparungen erbringen, die bis 2050 nötig sind, um den Klimawandel im Zaum zu halten. Noch größer sei der Effekt am Ende des 21. Jahrhunderts. Den Berechnungen liegen Daten aus 34 Ländern zugrunde, in denen 61 Prozent der Weltbevölkerung leben.
Quelle: ntv.de, dpa