Wissen

Weibliche Taktik bei Orang-Utans Sex soll schwache Männer beruhigen

Kleinen Männchen fehlen die Zeichen sozialer Dominanz.

Kleinen Männchen fehlen die Zeichen sozialer Dominanz.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Sex ist bei Orang-Utans oft keine Frage des Einvernehmens. Die Männchen der asiatischen Menschenaffen sind eher für Aggression und häufige Vergewaltigungen bekannt. Dennoch bleibt auch den Weibchen eine Möglichkeit zur Partnerwahl, berichten amerikanische Forscher in den "Proceedings" der britischen Royal Society.

Cheryl Knott von der Universität Boston und ihre Mitarbeiter hatten eine neun Jahre währende Beobachtung frei lebender Orang-Utans in einem indonesischen Nationalpark ausgewertet. Untersucht wurde auch der Hormongehalt in Urinproben der Weibchen, um deren empfängnisbereite Tage zu ermitteln.

Die Studie zeigte, dass die sexuellen Kontakte nicht allein von den Männchen abhängen. Wenn der Eisprung naht und eine Befruchtung sehr wahrscheinlich ist, paarten sich die beobachteten Weibchen bevorzugt mit den großen, dominanten Orang-Männern. Diese haben fleischige Gesichtswülste. Außerhalb dieser Zeit und während einer Schwangerschaft jedoch ließen sich die Weibchen willig und sogar mehrheitlich mit kleinen Männchen ein, denen die Zeichen sozialer Dominanz fehlten.

Knott vermutet, dass so die Aggressivität der sozial schwächeren Männchen im Zaum gehalten wird, sich die Weibchen also vor Verletzungen durch allzu wilde Männchen schützen. Sex werde also zur Beruhigung aggressiver Männchen eingesetzt – besonders, wenn der Geschlechtsverkehr aller Voraussicht nach keine Folgen haben wird.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen