Toxin hilft bei Bypass-Funktion Skorpiongift erhöht OP-Erfolg
01.11.2010, 15:29 UhrEin neuer Bypass hält nicht immer, was er verspricht. Häufig wuchern die Gefäße wieder mit Zellen zu, und verstopfen das innere der verpflanzten Adern. Forscher finden nun heraus: Das Gift des Rindenskorpions verhindert übermäßiges Zellenwachstum hundert Mal besser als jede andere bisher bekannte Verbindung.
Ein Rindenskorpion: Seine Stiche sind nicht tödlich, aber schmerzhaft.
(Foto: Stevenj unter cc-by-sa)
Ein Gift des mittelamerikanischen Rindenskorpions könnte den Erfolg von Bypass-OPs erhöhen. Das schließen britische Forscher aus Labortests mit Venen von Mäusen. Das sogenannte Margatoxin verhinderte dabei effizient das Zuwuchern der Gefäße mit neuen Zellen. Diese sogenannte Hyperplasie ist der häufigste Grund für das Versagen eines neuen Bypasses. Als Reaktion auf die Verletzung bei dem Eingriff bildet der Körper des Patienten dabei zu viele neue Muskelzellen, die schließlich das Innere der verpflanzten Ader verstopfen.
Bypässe werden gelegt, wenn Herzkranzgefäße unabänderlich verstopft sind. Das Margatoxin aus dem Skorpiongift verhindere das übermäßige Zellwachstum in den verpflanzten Gefäßen mindestens hundert Mal besser als jede andere bekannte Verbindung, schreiben die Forscher um David Beech von der Universität Leeds im Journal "Cardiovascular Research”. Das Toxin blockiert einen Kaliumkanal in den Zellen, der bei chronischen Entzündungen eine Rolle spielt, aber auch bei den verletzten Venen eines Bypasses. Das Skorpiongift entfalte seine Wirkung schon in erstaunlich geringer Konzentration.
Bei Menschen ist das Margatoxin allerdings noch nicht getestet worden. Als Pille zum Schlucken sei es vermutlich nicht geeignet, erläutert Beech. Stattdessen könnte es möglicherweise vor dem Einpflanzen auf die Bypass-Vene gesprüht werden.
Der Rindenskorpion (Centruroides margaritatus) wird fünf bis acht Zentimeter lang und ist vor allem in Mittelamerika verbreitet. Sein Stich ist für Menschen nicht tödlich, aber schmerzhaft und führt zu starken Schwellungen.
Quelle: ntv.de, dpa