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Unerwünschtes Urlaubssouvenir So verhindert man Reisedurchfall

Von schälbarem Obst geht keine Gefahr aus, Gemüse muss gekocht werden. Von Rohkost ist abzuraten.

Von schälbarem Obst geht keine Gefahr aus, Gemüse muss gekocht werden. Von Rohkost ist abzuraten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Fast jeder zweite Urlauber, der in subtropischen oder tropischen Ländern unterwegs ist, hat dort mit Durchfall zu kämpfen. Besonders häufig sind Touristen in Afrika, Südasien, Süd- und Mittelamerika betroffen. Aber auch in Süd- und Ost-Europa kommt es häufig zu Infektionen. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen können sich Urlauber schützen.

"Durchfall-Infektionen gehen in der Regel von verunreinigten Lebensmitteln oder Getränken aus", erklärt Ansgar Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Häufigste Auslöser sind, wie Lohse sagt, Verwandte des EHEC-Erregers: sogenannte enterotoxinbildende Escherichia coli-Stämme, kurz ETEC. Aber auch Salmonellen, Shigellen und bestimmte Virenarten können zu Durchfällen führen. Probleme tauchen insbesondere dann auf, wenn Essen und Getränke nicht kühl gelagert werden. "Die meisten Bakterien wachsen bei Temperaturen zwischen 10 und 60 Grad", so der Infektionsmediziner. Durch Erhitzen auf mindestens 60 Grad würden die Keime abgetötet.

Um sich vor Durchfall-Attacken zu schützen, gibt es einige einfache Regeln. Eine davon heißt: "Boil it, cook it, peel it or forget it", zu deutsch: "Koch es, schäl es oder vergiss es". Auf Rohkostprodukte, also zum Beispiel Salat, sollte man ebenso verzichten wie auf rohe Milch- und Eierspeisen. Dazu gehören Speiseeis, Pudding und Mayonnaise. Von schälbarem Obst hingegen geht keine Gefahr aus. Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind frei von Erregern, sofern sie ausreichend erhitzt wurden.

Kein Fruchtsaft, keine Eiswürfel

Wichtig ist es, auch beim Trinken achtsam zu sein. "Verzichten Sie auf Fruchtsäfte und Eiswürfel, trinken Sie nur aus originalverschlossenen Flaschen, und kochen Sie Wasser ab, bevor Sie es trinken", rät Lohse.

Kommt es – trotz aller Vorsicht – zu einer Infektion, ist das zwar lästig, häufig aber nicht bedrohlich: "Die meisten Durchfall-Erkrankungen klingen nach ein bis drei Tagen von allein wieder ab", erklärt der Gastroenterologe der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Dauert die Krankheit länger an, geht sie mit Fieber und starken Schmerzen einher oder finden sich Blut und Schleim im Urin, dann ist ein Arztbesuch vonnöten.

Menschen, die an einer chronischen Krankheit wie Diabetes, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, sollten Durchfallerkrankungen besonders ernst nehmen. Und auch bei Kleinkindern und älteren Menschen kann Durchfall mitunter schwer verlaufen und schnell dazu führen, dass der Körper austrocknet.

Acht Löffel Zucker, ein Löffel Salz

Deshalb ist es besonders wichtig, viel zu trinken. Beim Ausgleich von Salz und Wasserhaushalt helfen Elektrolytlösungen. Wer diese nicht in der Reise-Apotheke hat, kann acht Teelöffel Zucker und einen gestrichenen Teelöffel Salz auf einen Liter abgekochtes Wasser geben. Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid können den Darm für einige Stunden beruhigen, helfen aber nicht gegen die Infektion. Eine generelle Antibiotika-Prophylaxe halten Experten nicht für zweckmäßig. "Auch eine Selbsttherapie mit Antibiotika sollte nur im äußersten Notfall erfolgen", erklärt Lohse. Für eine wirksame Behandlung sei ein Arztbesuch unverzichtbar. Hinweise auf die Herkunft der Keime, eine Stuhluntersuchung und die Erregerdiagnostik geben mitunter schnell Aufschluss.

Quelle: ntv.de, asc

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