Mehr Hitzewellen in Europa Sommer 2010 schlägt 2003
18.03.2011, 13:02 Uhr
An vielen Tagen stiegen im Sommer 2010 die Temperaturen auf über 30 Grad Celsius.
(Foto: picture alliance / dpa)
Am Ende des Winters ist es schwer, sich an den letzten Sommer zu erinnern. Forscher sammeln deshalb akribisch alle Daten und stufen nach deren Auswertung den Sommer 2010 mit dem Blick auf die Temperaturen und deren Ausdehnung als neuen Rekordsommer in Europa ein. Die Experten erwarten auch in Zukunft einen Anstieg der Hitzewellen.
Die Hitzewelle des vergangenen Sommers in Europa hat die aus dem Jahr 2003 noch übertroffen was Temperatur und räumliche Ausdehnung angeht. Einer Studie zufolge zählen diese beiden extrem heißen Sommer wahrscheinlich zu den wärmsten der vergangenen 510 Jahre auf diesem Kontinent. Die Daten stammen von einem internationalen Forscherteam um David Barriopedro von der Universität von Lissabon (Portugal), und erscheinen im US-Fachblatt "Science" online vorab.
Allein in Russland wurden den Autoren zufolge 2010 mehr als 55.000 Hitzetote gezählt. Ausgedehnte Brände zerstörten Wälder, etwa ein Viertel der Ernte wurde vernichtet. In Moskau waren Temperaturen über 38 Grad Celsius gemessen worden.
Das Team untersuchte überwiegend Temperaturschwankungen seit dem Jahr 1871. Auch Jürg Luterbacher von der Universität Gießen war an den Erhebungen beteiligt. Nach Modellberechnungen schätzen die Wissenschaftler, dass große Hitzewellen in den kommenden 40 Jahren womöglich fünf bis zehn Mal häufiger auftreten könnten als zuvor. Mit einem so extrem heißen Sommer wie im Jahr 2010 rechnen sie in der gleichen Region jedoch nicht vor dem Jahr 2050 - der Fall sei "sehr unwahrscheinlich".
Quelle: ntv.de, dpa