Sonne beeinflusst Neptun Sommer auf Triton
07.04.2010, 15:40 Uhr
So sieht die Oberfläche des Neptunmondes Triton vielleicht aus. Links oben scheint die Sonne. Planet Neptun schimmert blau.
(Foto: picture alliance / dpa)
Selbst am eisigen Rand unseres Planetensystems gibt es noch Jahreszeiten. Das belegen Beobachtungen des Neptunmonds Triton durch die Europäische Südsternwarte (ESO). "Wir haben deutliche Hinweise darauf gefunden, dass der Einfluss der Sonne sich auf Triton noch deutlich bemerkbar macht - trotz der großen Entfernung", berichtet Emmanuel Lellouch, dessen Team seine Beobachtungen im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" präsentiert. Neptun und sein Mond Triton sind 4,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt - 30 Mal so weit wie die Erde.
Den Messungen zufolge ist auf der Südhalbkugel des Neptunmondes gerade Sommer. Bei moderaten Temperaturen um die minus 200 Grad Celsius wehen "laue Sommerlüfte" aus Methan und Kohlenmonoxid auf Triton, wie die ESO in Garching bei München mitteilt. "Auf diesem Eismond gibt es damit Jahreszeiten ähnlich wie auf der Erde, allerdings mit dem Unterschied, dass sie sich viel länger hinziehen", erläuterte Lellouch. Neptun benötigt 165 Erdenjahre für seinen Weg um die Sonne, eine Jahreszeit auf Triton dauert entsprechend rund 40 Erdenjahre.
Triton ist der größte der 13 Monde des Neptun. Er hat einen Durchmesser von 2700 Kilometern - etwa drei Viertel des Durchmessers des Erdmonds. Die Astronomen konnten dank eines neuen Spezialinstruments am Very Large Telescope der ESO in den chilenischen Anden erstmals den chemischen Fingerabdruck der Triton- Atmosphäre direkt vom Erdboden aus messen. "Wir können ab sofort Tritons Atmosphäre regelmäßig untersuchen und so in Erfahrung bringen, wie er sich im Laufe seiner Jahreszeiten ändert", ergänzt Lellouch.
Quelle: ntv.de, dpa