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Voyager I und II Sonden verlassen Sonnensystem

Wo sind die "Voyager"-Sonden jetzt?

Wo sind die "Voyager"-Sonden jetzt?

(Foto: http://voyager.jpl.nasa.gov/)

Die "Voyager"-Sonden werden zum ersten Beobachtungsposten der Menschheit außerhalb des Sonnensystems. Die beiden 1977 gestarteten Weltraumveteranen der NASA verlassen derzeit unser Sonnensystem und senden immer noch Daten.

Die "Voyager"-Sonden haben sie erstmals das ultraviolette Wasserstoffleuchten unserer Milchstraße erspäht. Diese sogenannte Lyman-Alpha-Strahlung von atomarem Wasserstoff ist ein Schlüsselindiz für Sternentstehungsregionen in unserer Galaxie, geht aber normalerweise in einer Art Lichtverschmutzung in unserem Sonnensystem unter.

Unser Sonnensystem ist erfüllt von einem diffusen Wasserstoffleuchten. Es entsteht durch Sonnenstrahlung, die an freien Wasserstoffatomen in unserem System gestreut wird. Dieses diffuse Leuchten ist so stark, dass davon jede Lyman-Alpha-Strahlung von anderen Orten unserer Milchstraße verschluckt wird. Die Teleskope sind quasi geblendet bei dieser Wellenlänge.

Ins Rote verschoben

Weltraumveteranen: Zwischen 1979 und 1989 haben die Sonden vier Planeten und 48 Monde studiert.

Weltraumveteranen: Zwischen 1979 und 1989 haben die Sonden vier Planeten und 48 Monde studiert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei anderen Galaxien wird Lyman-Alpha-Strahlung seit langem als Indikator für die Sternentstehungsrate benutzt. Das funktioniert, weil ihre Wellenlänge bei diesen weit entfernten Quellen durch den Dopplereffekt ins Rote verschoben ist. Zum Vergleich: Analog zu dem Phänomen, dass die Sirene eines sich entfernenden Polizeiwagens dunkler klingt, erscheint das Licht aus sich schnell entfernenden Quellen röter. Durch die allgemeine Ausdehnung des Universums entfernen sich die meisten anderen Galaxien von der Milchstraße. Auch ihre Lyman-Alpha-Strahlung ist daher zu größeren Wellenlängen verschoben und lässt sich so leicht nachweisen.

In unserer eigenen Galaxie, in der die Wellenlänge der Strahlung nicht verschoben ist, funktionierte das bislang nicht. Astronomen vom Observatorium Paris nutzten nun die UV-Spektrographen der beiden "Voyager"-Sonden, um nach Lyman-Alpha-Strahlung aus unserer Milchstraße zu spähen. Beiden Sonden nähern sich momentan der sogenannten Heliopause, der endgültigen Grenze unseres Systems. Die Sonden haben sich weit genug von der Sonne entfernt, um nicht mehr durch das diffuse Wasserstoffleuchten in unserem System geblendet zu werden.

Ganz neue Entdeckungen möglich

Mit den "Voyager"-Detektoren gelang es dem Team um Lallement nun nicht nur, erstmals Lyman-Alpha-Strahlung aus unserer eigenen Galaxie zu beobachten, sie konnten auch nachweisen, dass diese Strahlung tatsächlich aus Sternentstehungsregionen stammt. Die Sonden sind mittlerweile 14,5 und knapp 18 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. In den nächsten zehn Jahren könnten sie die Heliopause überqueren und endgültig in das interstellare Medium eintauchen. Sofern Stromversorgung und Detektoren dann noch funktionierten, seien ganz neue Entdeckungen zu erwarten, heißt es im Journal "Science".

"Voyager 2" war am 20. August 1977 ins All gestartet, am 5. September 1977 folgte "Voyager 1". Beide Sonden hatten ein Rendezvous mit den Planeten Jupiter und Saturn, und "Voyager 2" besuchte dazu Uranus und Neptun. Insgesamt haben die Sonden zwischen 1979 und 1989 vier Planeten und 48 Monde studiert.

Quelle: ntv.de, dpa

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