Riesen-Ding für KATRIN Spektrometer am Ziel
29.11.2006, 14:10 UhrNach einer Reise von 8.800 Kilometern hat ein 200 Tonnen schweres Riesenspektrometer am Mittwoch sein Ziel im Forschungszentrum Karlsruhe erreicht. Ein Spezialkran hob das an ein Zeppelin erinnernde, 24 Meter lange und 10 Meter breite Schwergewicht in die Experimentierhalle. Mit Hilfe des riesigen Instrumentes wollen Physiker künftig nach Neutrinos suchen, den leichtesten der elementaren Bausteine der Materie.
Weil der Koloss nicht unter den Brücken von Donau und Main in Richtung Norden durchgekommen wäre, führte seine Transport-Odyssee über fünf Meere und zwei große Flüsse. Er musste von einer Werft im bayerischen Deggendorf flussabwärts an die Schwarzmeerküste transportiert und in Konstanza auf ein hochseetüchtiges Schiff verladen werden. An der Ostküste von Sizilien gab es einen weiteren Wechsel des Transportschiffes. Nach der Fahrt durch das Mittelmeer und die Nordsee wurde der Behälter bei Rotterdam auf einen Spezialponton umgeladen und dann auf dem Rhein in Richtung Karlsruhe gebracht. Per Luftlinie sind die Fabrik des Herstellers und das Forschungszentrum nur 220 Kilometer voneinander entfernt.
Der den Angaben zufolge größte Vakuum-Behälter der Welt ist Bestandteil des vom Forschungszentrum Karlsruhe betriebenen Tritium- Neutrino-Experiments (KATRIN). Es soll unter anderem herausfinden, wie groß die Masse von Neutrinos ist und welche Rolle sie bei der Entwicklung des Universums spielen. Neutrinos sind so klein und leicht, dass sie extrem selten mit anderer Materie reagieren. Daher entweichen sie nahezu ungehindert aus kosmischen Objekten wie der Sonne. Schätzungen zufolge wird auf der Erde eine Fläche von der Größe einer Fingerkuppe in jeder Sekunde von etwa 65 Milliarden von der Sonne stammenden Neutrinos durchdrungen.
An dem 33,5 Millionen Euro teuren Großexperiment sind nach Angaben von Prof. Reinhard Maschuw, dem kommissarischen Vorstandschef des Zentrums, 15 Forschungsinstitute aus fünf Ländern beteiligt. Die Bau- und Transportkosten des Spektrometers belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro.
(Internet: www-ik.fzk.de/tritium/)
Quelle: ntv.de