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Neuerkrankungen steigen dramatisch Sport kann Krebs vermeiden

Auch bei niedrigen Temperaturen ist Sport möglich.

Auch bei niedrigen Temperaturen ist Sport möglich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs. Das zeigt eine aktuelle Erhebung zum Weltkrebstag am 4. Februar. Wer sich ausreichend bewegt, kann vielen bösartigen Tumoren vorbeugen. Ärzte rufen zu mehr Verantwortung für das eigene Leben auf.

Sechseinhalb Jahre verkürzt eine Krebserkrankung im Durchschnitt das Leben eines Menschen in Deutschland. Patienten mit einem bösartigen Tumor starben 2009 im Mittel mit 73,6 Jahren - und damit 6,7 Jahre eher als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden zum Weltkrebstag am 4. Februar. Gesundheitsorganisationen sehen die Ursachen der Krankheit zunehmend in einem ungesunden Lebensstil und raten zu mehr Bewegung.

216.128 Menschen starben 2009 bundesweit an einem bösartigen Tumor, 116.711 Männer und 99.417 Frauen. Damit war jeder vierte Todesfall auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Große Entwicklungen gibt es nicht, berichtete Destatis-Mitarbeiterin Silvia Schelo, die Zahlen seien seit Jahren weitgehend konstant.

Die schlimmsten Krebsarten

Kai Pflaume spielt in einer Tagesklinik für Krebspatienten mit Julian.

Kai Pflaume spielt in einer Tagesklinik für Krebspatienten mit Julian.

(Foto: picture alliance / dpa)

Lungen- und Bronchialkrebs sind weiterhin die häufigste Krebsart mit Todesfolge. Daran starben 42.221 Menschen. Ein Viertel aller Krebs-Toten war jünger als 65 Jahre. Bei den 45- bis 65-Jährigen war Krebs mit 41 Prozent aller Sterbefälle die bedeutendste Todesursache.

Kleine Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: Bei Männern war in 7,2 Prozent aller Sterbefälle ein bösartiger Tumor in Lunge oder Bronchien Todesursache, gefolgt von Prostata-Krebs mit drei Prozent. Frauen starben am häufigsten an Brustkrebs (3,8 Prozent) und am zweithäufigsten an Lungen- und Bronchialkrebs (2,9).

Ein Drittel der Erkrankungen vermeidbar

Hauptursache für bösartige Tumore sind nach Ansicht der Weltkrebsorganisation (UICC) Tabakkonsum, zu viel Alkohol, hohe Sonnenbelastung und Fettleibigkeit. Sie schätzt, dass etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden könnte - allein in Deutschland wären das etwa 180.000 Krebsdiagnosen weniger im Jahr. "Wir müssen die Menschen zu mehr Verantwortung im eigenen Leben bewegen", mahnte Prof. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft im Kampf gegen Krebs zu einem gesünderen Lebensstil auf. "Physische Bewegung spielt bei der Verringerung des Auftretens gewisser Krebsarten eine starke Rolle", erklärte WHO-Gesundheitsexpertin Ala Awan in Genf. Nach Angaben der Organisation gehen 21 bis 25 Prozent der weltweiten Brustkrebs- und Dickdarmfälle auf Bewegungsmangel zurück.

Erschütternde Prognosen

Künstliche Ernährung: Trotz moderner Medizin kann nicht jeder bösartige Tumor besiegt werden.

Künstliche Ernährung: Trotz moderner Medizin kann nicht jeder bösartige Tumor besiegt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie die Situation der Erkrankungen weltweit aussieht, hat die US-amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) untersucht. In ihrem Bericht, in dem zwei Studien zusammengefasst wurden, wird geschätzt, dass sich die Zahl der Krebsfälle bis 2030 fast verdoppeln wird. Die Ursache hierfür sehen die Forscher vor allem in demografischen Veränderungen - also der wachsenden und alternden Weltbevölkerung. Aber auch ein ungesunder Lebensstil könnte eine entscheidende Rolle beim Anstieg der Erkrankungen spielen, heißt es.

Im Bericht werden auch Unterschiede in Industrie- und Entwicklungsländern aufgezeigt. In letzteren werden Krebserkrankungen etwa häufig mit Infektionen in Verbindung gebracht: Dazu zählen Magen- und Lebertumore beim Mann und Gebärmutterhalskrebs bei der Frau. Während in den meisten Industrieländern die Zahl der Lungenkrebsfälle bei Männern zurückgeht, steigen sie in China und einigen afrikanischen Staaten - eben dort, wo immer mehr geraucht wird.

Quelle: ntv.de, dpa

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