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Dicke Luft in Deutschland Städter sterben eher

Die Luft in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 nicht mehr gebessert, was die Lebenserwartungen vieler Menschen herabsetzt. Vor allem wegen des Feinstaubs in den Großstädten würden Menschen durchschnittlich zehn Monate früher sterben, erklärte das Umweltbundesamt in seinem Jahresbericht unter Berufung auf eine Studie der Weltgesundheitsorganisation. Betroffen davon seien vor allem ärmere Menschen und deren Kinder in billigen Wohngegenden etwa an großen Straßen oder in der Nähe von Fabriken.

"Das Thema Umwelt und Gerechtigkeit sollten wir nicht vernachlässigen", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel. Etwa bei der Städteplanung und dem Bau von Umgehungsstraßen müsse darauf Rücksicht genommen werden. Im Kampf gegen den krebserregenden Feinstaub setze er auf umweltfreundlichere Autos mit Rußfilter sowie auf strengere Vorschriften etwa bei der Verfeuerung von Holz, das zunehmend zum Heizen genutzt werde.

Nachdem die Luft in Deutschland sich nach der Einführung des Auto-Katalysators, der Schwefel-Filter für Kraftwerke und dem Zusammenbruch der ostdeutschen Industrie massiv verbessert hatte, gebe es seit dem Jahr 2000 eine Stagnation. Die Grenzwerte der EU für Feinstaub aber auch Ozon könnten nicht eingehalten werden, schreibt das Umweltbundesamt. Verbesserungen seien nur durch viele kleine Schritte möglich.

Gabriel verwies auf die anstehende Automobilmesse IAA, für die eine Reihe umweltfreundlichere neue Autos angekündigt seien. Zudem soll der staatlich geförderte Rußpartikelfilter für Diesel die Feinstaubbelastung ebenso senken wie Fahrverbote in verschiedenen Ballungsräumen. Gabriel kündigte ferner an, es werde strengere Vorschriften für das Verbrennen von Holz geben. Holzöfen haben sich wegen des starken Anstiegs der Energiepreise in den vergangenen Jahren weit verbreitet.

Umweltbundesamt-Präsident Andreas Troge sagte, er rechne Ende des Jahrzehnts wieder mit einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität. Diese müsse es aber auch innerhalb der Wohnungen geben. So lebten die Hälfte der Kinder in Deutschland in Wohnungen, in denen wenigstens ein Elternteil rauche. Auch belasteten Chemikalien wie sogenannte Weichmacher in Plastik die Atemluft, was sich bei Untersuchungen von Kindern gezeigt habe.

Quelle: ntv.de

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