Tödliche Hauterkrankung therapierbar Stammzellen bringen Linderung
12.08.2010, 15:34 Uhr
Entnommenes Knochenmark im Labor.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Sowohl eine Hauterkrankung, die zum Tode führt, als auch akute Lungerverletzungen können durch die Transplantation von Stammzellen aus dem Knochenmark erfolgreich bekämpft werden. Das stellen Forscher in zwei Untersuchungen fest. Weitere klinische Studien sollen folgen.
Für Kinder mit einer oft tödlich verlaufenden Hautkrankheit gibt es jetzt Hoffnung: Wissenschaftler in den USA haben in einer wegweisenden Studie nachgewiesen, dass durch die Transplantation von Stammzellen aus dem Knochenmark die ansonsten unheilbare Krankheit behandelt werden kann. Dies fanden Forscher unter der Leitung der Ärzte John Wagner and Jakub Tolar an der US-Universität von Minnesota heraus, wie Tolar sagte. In einer weiteren Studie konnten akute Lungenverletzungen durch Stammzellen aus Knochenmark geheilt werden.
Die seltene genetische Hautkrankheit RDEB führt dazu, dass die Haut bei der leichtesten Berührung oder schon bei einem Stoß Blasen wirft und sich abschürft. Die Krankheit kann auch Mund und Speiseröhre befallen, so dass für Kinder schon allein das Essen zur Qual wird.
Keine vollständige Heilung

Auf der José-Carreras-Station für Knochenmark- und Stammzelltransplantation in Leipzig.
(Foto: picture alliance / dpa)
In die Studien von 2007 bis 2009 wurden sieben Kinder aufgenommen, eines davon starb noch vor einer Transplantation von Stammzellen aus Knochenmark. Ein weiteres Kind starb sechs Monate nach der Behandlung. Bei den anderen fünf Kindern aber konnte eine Verbesserung des Krankheitsverlaufes festgestellt werden. "Ihrer Haut geht es besser, sie sind aktiver, sie verwenden weniger Verband, sie haben Spenderzellen in ihrer Haut und wir konnten nachweisen, dass sie das so wichtige Kollagen 7 in ihrer Haut produzieren", sagte Tolar. Das Strukturprotein sorgt dafür, dass die Hautschichten miteinander und mit dem Körper "verklebt" bleiben. Bei der EB-Krankheit fehlt es. Ganz geheilt werden konnten die Kinder durch die Behandlung bisher allerdings nicht.
Über die zweite Studie zur Behandlung von Lungenschäden berichtete das Wissenschaftsmagazin "Journal of Biological Chemistry". Forscher der US-Universität von Kalifornien in San Francisco benutzten demnach Stammzellen aus Knochenmark, um diese Fälle zu behandeln, die eine der häufigsten Ursachen für Lungenversagen auf Intensivstationen sind. Dabei wird die Lungenmembran durchlässig, Flüssigkeit gelangt in die Lunge und ein Lungenödem entsteht. Durch die Stammzellen wurde demnach die Durchlässigkeit der Lungenmembran wieder reguliert. Nun sollen weitere klinische Studien folgen. Für beide Studien - zur Hautkrankheit und zu den Lungenschäden - wurden adulte Stammzellen verwendet, keine embryonalen Stammzellen.
Quelle: ntv.de, dpa