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Forscher: Einsatz am Patienten noch weit entfernt Stammzelltherapie braucht noch Jahre

Der Herzchirurg Prof. Gustav Steinhoff (l.) betreut eine Studie mit 65 Patienten, denen nach einem Herzinfarkt Stammzellen injiziert werden.

Der Herzchirurg Prof. Gustav Steinhoff (l.) betreut eine Studie mit 65 Patienten, denen nach einem Herzinfarkt Stammzellen injiziert werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Stammzelltherapie ist auf dem Vormarsch. Doch noch gebe es zu wenige klinische Studien zum Thema, sagt ein Rostocker Experte. Er lobt zwar die Fortschritte, sieht aber gleichzeitig noch einen weiten Weg bis zum standardisierten Einsatz.

Die mit vielen Hoffnungen verbundene Stammzelltherapie ist nach Einschätzung eines Experten noch viele Jahre von einem standardisierten Einsatz entfernt. Derzeit gebe es erst wenige klinische Studien mit Stammzellen und bei diesen tauchten immer wieder neue wissenschaftliche Fragen auf, sagte Prof. Gustav Steinhoff von der Universitätsmedizin Rostock. Der Herzchirurg organisiert die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung Anfang September in Rostock.

Steinhoff leitet eine Studie mit Patienten, die nach einem Herzinfarkt körpereigene Stammzellen in den Herzmuskel injiziert bekommen. Dabei handelt es sich um eine Studie der Phase III, deren erfolgreicher Abschluss Voraussetzung für die Zulassung einer neuen Therapie ist. Sie sei nun im dritten Jahr und habe mit 65 Patienten knapp die Hälfte der notwendigen Teilnehmerzahl erreicht, sagte Steinhoff. Aber selbst wenn in einigen Jahren die erforderliche Zahl von Patienten erfolgreich behandelt worden sei, könnten bis zur europaweiten Zulassung der Stammzelltherapie nach einem Herzinfarkt noch weitere Hürden folgen.

Zukunft bleibt spannend

Steinhoff sprach von einem sehr spannenden Jahrzehnt mit vielen neuen Entwicklungen etwa bei der Umwandlung von ausgereiften Körperzellen in Stammzellen. Aber angesichts der immensen Gelder, die weltweit in diese Forschung fließen, müssten Wissenschaftler ihre Ziele und die Wege dahin ständig überprüfen.

Das investierte Geld müsse nicht nur Wissen, sondern auch Nutzen erzeugen, betonte er. "Es kann auch nicht sein, dass die Grundlagenforscher sich nach einem erfolgreichen Tierexperiment gleich mit einer neuen Heilstherapie schmücken."

Quelle: ntv.de, dpa

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