Erster Wetterbericht von Braunem Zwerg "Stark bewölkt bei 1000 Grad"
03.02.2014, 12:11 Uhr
Die Forscher haben die Wetterverhältnisse auf Luhman 16B in einer Oberflächenkarte rekonstruiert.
(Foto: ESO/I. Crossfield)
Der Braune Zwerg Luhman 16B befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Sonne. Der erste Wetterbericht, den Forscher jetzt von einem gescheiterten Stern vorlegen, klingt allerdings alles andere als freundlich: Es regnet flüssiges Eisen.
Astronomen haben die erste Wetterkarte eines Braunen Zwerges erstellt. Die Aussichten auf dem Himmelsobjekt Luhman 16B sind ungemütlich: Stark bewölkt bei rund 1000 Grad und leichtem Eisen-Regen, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg berichtet. Das internationale Forscherteam unter Leitung von MPIA-Astronom Ian Crossfield präsentiert seine Beobachtungen im Fachblatt "Nature".
Braune Zwerge sind gescheiterte Sterne. Sie sind zu klein, um das Feuer der Kernfusion zu zünden, das Sterne zum Leuchten bringt. Das Doppelsystem Luhman 16AB ist erst 2013 entdeckt worden. Die beiden Braunen Zwerge im Sternbild Vela (Segel) sind mit nur 6,5 Lichtjahren Entfernung nach Alpha Centauri und Barnards Pfeilstern die drittnächsten Himmelsobjekte zu unserem Sonnensystem. Ein Lichtjahr ist die Distanz, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, das entspricht knapp zehn Billionen Kilometern.
Wann klart es auf?
Die Aufnahmen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte Eso zeigen helle und dunkle Wolkenstrukturen auf Luhman 16B. "Frühere Beobachtungen haben bereits Hinweise darauf ergeben, dass Braune Zwerge eine gefleckte Oberfläche besitzen sollten. Jetzt können wir solch eine Oberfläche direkt kartieren", erläutert Crossfield in einer Mitteilung seines Instituts. "Bei dem, was wir sehen, dürfte es sich um eine unregelmäßige Wolkendecke handeln, nicht unähnlich der Oberfläche des Planeten Jupiter."
Angesichts der Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius bestehen die Wolken in der Wasserstoffatmosphäre von Luhman 16B nach Angaben des Instituts allerdings aus winzigen Tröpfchen flüssigen Eisens und verschiedenen Mineralen.
Wegen der gigantischen Entfernung sind die Aufnahmen des Braunen Zwergs natürlich nicht annähernd so detailliert, wie Wettersatelliten sie von der Erde liefern, aber sie zeigen erste Details. "In Zukunft sollten wir dabei zusehen können, wie auf Luhman 16B Wolken neu entstehen, sich entwickeln und wieder verschwinden", erläutert Crossfield. "Vielleicht sind Exo-Meteorologen dann irgendwann in der Lage vorherzusagen, wann ein Besucher auf Luhman 16B klaren oder bewölkten Himmel erwarten könnte."
Quelle: ntv.de, kse/dpa