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Schweinegrippe in Zahlen Sterberate zu ungenau?

Forscher finden es erklärungsbedürftig, dass die gemeldete Sterberate in Mexiko am höchsten ist.

Forscher finden es erklärungsbedürftig, dass die gemeldete Sterberate in Mexiko am höchsten ist.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Britische Wissenschaftler haben davor gewarnt, voreilige Schlüsse aus den bislang bekannten Daten zur Schweinegrippe zu ziehen. In einem in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" veröffentlichten Aufsatz schreiben die Forscher des Imperial College in London, die Datenlage sei noch zu unsicher, um über die Gefährlichkeit des Virus A (H1N1) verlässliche Aussagen treffen zu können. Bei den von der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichten Zahlen gebe es noch viele Unklarheiten.

So betrage die Sterberate, das Verhältnis der bislang etwa 94. 500 von der WHO gezählten Infektionen zu den 429 registrierten Todesfällen, etwa 0,5. Diese Zahl liege leicht über dem Wert einer normalen Grippe-Epidemie. Dennoch könne aus dieser Sterberate noch keine Aussagen über die tatsächliche Gefährlichkeit des Virus abgeleitet werden, erklärten die Forscher.

Häufig werden den Wissenschaftlern zufolge Infektionen nicht bemerkt oder einem Arzt gemeldet, etwa wenn die Krankheit sehr mild ausfällt. Das führt zu einer höheren Zahl tatsächlicher Infektionen im Verhältnis zu den Sterbefällen, die Sterberate würde also sinken. Andererseits könne wegen der Schweinegrippe die Zahl tödlicher Herzinfarkte oder Schlaganfälle zunehmen, die Todesfälle würden aber möglicherweise nicht dem Virus zugeordnet. Erklärungsbedürftig ist nach Ansicht der Forscher auch das Phänomen, dass die gemeldete Sterberate in Mexiko am höchsten sei, doppelt so hoch wie in Kanada, den USA oder Europa.

Als besorgniserregend bezeichneten die Forscher die langen Zeitspannen zwischen der Meldung einer Infektion und Informationen über den Ausgang der Krankheit. Diese Verzögerung könne bewirken, dass eine Mutation des Virus zu spät festgestellt werde. Die Wissenschaftler mahnten die WHO und andere Gesundheitsbehörden zu einer rascheren und vollständigeren Datenerhebung.

Quelle: ntv.de, AFP

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