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Laser-Beschuss von Wolken Steuerbare Blitze als Ziel

Mit einem extrem starken Laser haben deutsche Forscher in Gewitterwolken erstmals elektrische Entladungen ausgelöst. Noch ist die Energie der vom Boden in den Himmel gefeuerten Laserimpulse nicht stark genug, um Blitze zur Erde zucken zu lassen. Dies bleibt aber das erklärte Ziel der Gruppe um den Physiker Ludger Wöste von der Freien Universität Berlin. Sie will Gewitterwolken gezielt mit einer Art mobilem Blitzableiter entladen. Interessant wäre dies vor allem an Flughäfen: Flugzeuge sind besonders bei Landungen durch Blitzeinschläge gefährdet.

Die Gruppe der FU, des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf, der Universitäten Lyon und Genf sowie des französischen Forschungszentrums CNRS starteten ihr Experiment in Neu Mexiko (USA). Auf dem knapp 3300 Meter hohen South Baldy Peak stellten sie den Superlaser Teramobile auf. Dessen Impulse liefern, so heißt es in Berlin, in der extrem kurzen Zeit von nur 100 Femtosekunden (0, 000 000 000 000 1 Sekunde) soviel Leistung wie alle Kraftwerke der Erde zusammen – rund zwei Milliarden Kilowatt. Der Ort wurde gewählt, um den Wolken in großer Höhe möglichst nahe zu sein.

Kleine Raketen

Entlang seines Weges reißt die Energie des Lichtstrahls Elektronen aus den Luftmolekülen und schafft damit einen stromleitenden Plasmakanal. Dieser soll den Blitzen einst den Weg zum Boden bereiten – wie ein in den Himmel geschossener Draht. Derzeit sind die Laserimpulse noch nicht stark genug, um einen solchen Plasma-Blitzableiter bis zum Erdboden zu erzeugen. Aber der Laser schuf entlang seines Weges elektrische Entladungen innerhalb der Gewitterwolken, schreiben die Forscher im Journal „Optics Express“. Derzeit arbeiten Wöste und seine Kollegen an zehnfach stärkeren Laserpulsen.

Künstliche Blitze beschäftigen Forscher seit langem. Dazu schießen sie seit den siebziger Jahren etwa kleine Raketen in den Himmel, die einen langen Draht zur Erde spannen. Dabei kommt es aber nur etwa in der Hälfte der Fälle zur gewünschten Entladung. Bereits der amerikanische Forscher und Politiker Benjamin Franklin (1706 – 1790) wollte nachweisen, dass Blitze ein elektrisches Phänomen sind. Er ließ bei Gewitter einen Drachen an einer leitfähigen Schnur aufsteigen und beobachtete bei diesem lebensgefährlichen Experiment an ihrem unteren Ende eine Entladung. Auch aus dieser Beobachtung ging der Blitzableiter hervor.

Quelle: ntv.de

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