Entwicklung des Gehirnes Stimmung im Mutterleib
11.08.2005, 12:51 UhrSchwangere Frauen fördern die Gehirnentwicklung ihres ungeborenen Kindes am besten, wenn sie ein ganz normales und abwechslungsreiches Leben führen: abends ins Kino gehen oder ein gutes Buch lesen, sich mit Freunden treffen, soziale Kontakte pflegen und Spaß haben.
Das sorgt für gute Stimmung, auch im Mutterleib. "Bloß nicht sich schonen und passiv auf die Geburt warten", rät Professorin Dr. Petra Wahle von der Fakultät für Biologie der Ruhr-Universität Bochum. Denn durch ein aktives Leben werden gute Voraussetzungen geschaffen, um einen ganz speziellen Grundstock an Botenstoffen im Gehirn des Kindes anzulegen. Und dieser ist wichtig, da im Notfall im Erwachsenenalter darauf zurückgegriffen werden kann, wie etwa bei einem epileptischen Anfall, der dadurch gedämpft werden kann.
Gehirnnervenzellen üben in den ersten Lebensmonaten ihre Funktionsfähigkeit. Dabei stellen sie verschiedene Botenstoffe her und spielen quasi alle ihre Möglichkeiten durch, bis sie sich für ein Repertoire entscheiden und für später Reserven anlegen. Die so genannten Interneuronen können so lebenslang den antiepileptischen Botenstoff Neuropeptid Y (NPY) ausschütten, wenn der Körper zum Beispiel einen epileptischen Anfall produziert. Professorin Wahle und ihr Team untersuchen jetzt, wann das Gehirn welche Lernschritte durchläuft. Die Erkenntnisse könnten weiteren Aufschluss geben, ob und welche stillen Reserven noch gebildet werden und inwieweit sich das Wissen medizinisch nutzen lässt.
Quelle: ntv.de