Ursache für Hirnschlag Stoffwechselkrankheit schuld?
13.02.2007, 16:20 UhrMit einer großen internationalen Studie wollen Wissenschaftler einer Ursache für Schlaganfälle in jungen Jahren auf die Spur kommen. Die Ärzte vermuten einen Zusammenhang mit der seltenen Stoffwechselkrankrankheit Morbus Fabry, bei der Menschen ein Enzym zum Fettabbau fehlt. Schlaganfälle seien entgegen vieler Klischees keine Krankheit ausschließlich alter Menschen, betonte Charit-Spezialist Arno Villringer in Berlin.
Allein in Deutschland sind 10.000 Betroffene unter 45 Jahre alt - bei rund 100 von ihnen könnte Morbus Fabry möglicherweise den Schlaganfall ausgelöst haben.
Die Studie an 5.000 Patienten in 30 Ländern dauert 18 Monate. Im besten Fall bringt sie Belege für die Wirksamkeit einer Enzymtherapie, die Patienten mit Morbus Fabry möglicherweise weitere Hirnschläge ersparen kann. Rund 200.000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr einen Gehirnschlag. Die meisten sind älter als 70. Doch auch bei jüngeren Menschen zwischen 18 und 55 Jahren tritt der Schlaganfall auf. Tückisch ist, dass bei bis zu fünf Prozent der jüngeren Patienten keine Ursache für ihren Schlaganfall gefunden wird.
Ein internationales Ärzteteam vermutet nun eine Verbindung zu Morbus Fabry, einer Krankheit, die der deutsche Hautarzt Johannes Fabry 1898 entdeckte. Den Betroffenen fehlt durch einen Gendefekt auf dem X-Chromosom das Enzym Alpha-Galaktosidase. Dadurch können sich ungespaltene Fette in den Wänden von Blutgefäßen, im Herzen, den Nieren oder den Augen ansammeln - und auch durch die Blutbahn ins Hirn gelangen. Ein Bluttest bei Babys in Italien hat ergeben, dass eines von 2.000 Neugeborenen mit diesem Gendefekt auf die Welt kommt.
Quelle: ntv.de