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Tierschutz auf dem Teller Sushi künftig ohne Fisch?

Monaco fordert ein Verbot für den internationalen Handel mit Rotem Thunfisch. Die Bestände in Mittelmeer und Atlantik sollen sich erholen.

Monaco fordert ein Verbot für den internationalen Handel mit Rotem Thunfisch. Die Bestände in Mittelmeer und Atlantik sollen sich erholen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im arabischen Golfemirat Katar wird seit dem Wochenende darüber gestritten, ob der Handel mit Krokodilen aus Ägypten, alten Elfenbein-Beständen aus Afrika oder Zuchttigern aus China künftig erlaubt werden soll. Wie tief der Graben zwischen Tierschützern und Tiernutzern ist, zeigte sich bereits während der Eröffnung der 13-tägigen Konferenz der 175 Unterzeichnerstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES.

Wildtiere werden produziert

Sandra Altherr von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife kritisierte, dass in den Eröffnungsreden nicht von Staaten, in denen Wildtiere leben die Rede gewesen sei, sondern von "Ländern, die Wildtiere produzieren". Dies zeige, dass die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stünden, sagte sie. Der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, erklärte dagegen, es sei durchaus möglich, den Schutz und die Nutzung der Pflanzen- und Tierwelt in Einklang zu bringen. Und CITES-Generalsekretär Willem Wijnstekers sagte: "Wir wollen nicht riskieren, die Entwicklungsländer in dem Bestreben, den Handel mit Wildtieren und -pflanzen auf legale und nachhaltige Art und Weise zu organisieren, im Stich zu lassen."

Japan fürchtet um Esskultur

Auch für die international stetig wachsende Gemeinde der Sushi-Liebhaber sind die Entscheidungen der 15. Artenschutzkonferenz von Bedeutung. Denn die Bestände des Roten Thunfisches (Blauflossenthunfisch) sind in vier Jahrzehnten durch Überfischung um 80 Prozent zurückgegangen. Der Mittelmeerstaat Monaco hat nun ein Verbot für den internationalen Handel mit der vor allem für die Herstellung der japanischen Fischspezialitäten Sushi und Sashimi begehrten Delikatesse gefordert. Dadurch sollen sich die Bestände im Mittelmeer und im Atlantik erholen. Gegen diesen Plan macht in Doha vor allem Japan mobil, das seine "Esskultur" bedroht sieht.

Flottengröße entlarvt Fischer

In dem Antrag aus Monaco heißt es, dass sich die Fischer bisher nicht an die Quoten hielten. Dies könne man leicht an der Größe ihrer Flotten ablesen. Die Tierschützer sind der Meinung, dass auch die EU-Staaten nicht konsequent genug seien, weil sie zu viele Bedingungen für den Schutz der großen Fische stellten. "Wir sind mit diesem Kompromissvorschlag der EU nicht zufrieden", sagte Volker Homes von der Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Dem Argument der Fischproduzenten, die erklärt haben, viele Fischer würden durch eine weitere Einschränkung des Handels ihre Arbeit verlieren, hält er entgegen: "Wenn der maßlose Fischfang weitergeht, wird es bald gar keine Fische und auch keine Arbeit mehr geben."

Erlaubt, aber reglementiert

Doch der Blauflossenthunfisch, der bis zu 650 Kilogramm schwer und bis zu drei Meter lang werden kann, ist nicht der einzige Meeresbewohner, der wegen seiner Verwendung in der asiatischen Küche im großen Stil gejagt wird. Die USA und der Inselstaat Palau haben einen Antrag gestellt, um drei Hammerhai-Arten, deren Flossen als Zutat für die berühmte Haifischflossensuppe gefragt sind, in den Anhang II des CITES-Abkommens aufzunehmen. Dann wäre der Handel mit zwar immer noch erlaubt, würde aber stark reglementiert.

Insgesamt wird in Doha bis zum 25. März über 42 Anträge abgestimmt. Es geht dabei auch um den Handel mit Korallen und Edelhölzern wie Mahagoni.

Quelle: ntv.de, dpa

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