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35 Jahre nach dem Start von Voyager 1 Systemgrenze nicht erreicht

Entgegen Annahmen von Forschern ist die Raumsonde Voyager 1 noch in unserem Sonnensystem.

Entgegen Annahmen von Forschern ist die Raumsonde Voyager 1 noch in unserem Sonnensystem.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die vor 35 Jahren ins All geschickte Raumsonde Voyager 1 ist noch immer in unserem Sonnensystem. Anders als erhofft, nähert sich die Sonde weiterhin nicht dem interstellaren Raum jenseits unseres Systems. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis es endlich soweit sei, betont die Nasa.

Die vor 35 Jahren gestartete Raumsonde Voyager 1 hat entgegen anders lautenden Annahmen offensichtlich noch nicht die Grenze unseres Sonnensystems erreicht. Das schließen Forscher um Robert Decker von der Johns Hopkins University in Laurel im US-Staat Maryland aus einer Serie von Messungen des Weltraum-Veteranen.

In den vergangenen Jahren hatten sich Anzeichen gemehrt, Voyager 1 könnte demnächst in den interstellaren Raum jenseits unseres Systems vordringen. Doch auch in gegenwärtig rund 18 Milliarden Kilometern Entfernung sei ein Ende des Einflussbereichs der Sonne noch nicht in Sicht, schreiben die Wissenschaftler im britischen Fachblatt "Nature".

"Eine Frage der Zeit"

Voyager 1 war am 5. September 1977 gestartet worden und gehört mit ihrer Schwestersonde Voyager 2 zu den am längsten arbeitenden Raumsonden. Beide fliegen der Grenze unseres Sonnensystems entgegen. "Wir wissen, dass sie in den interstellaren Raum vordringen werden", betonte Voyager-Projektmanagerin Suzanne Dodd kürzlich in einer Mitteilung der US-Raumfahrtbehörde Nasa. "Es ist lediglich eine Frage der Zeit."

Im Jahr 1980 schickte Voyager 1 ein Bilder des Saturn zur Erde. Nasa-Astronomen erkannten etliche bis dato unbekannte Monde des Planeten.

Im Jahr 1980 schickte Voyager 1 ein Bilder des Saturn zur Erde. Nasa-Astronomen erkannten etliche bis dato unbekannte Monde des Planeten.

(Foto: picture-alliance / dpa)

In den vergangenen Jahren hatte Voyager 1 deutliche Veränderungen des sogenannten Sonnenwinds gemessen. Der Sonnenwind ist ein konstanter Strom elektrisch geladener Teilchen von der Sonne nach außen. Irgendwo in den Außenbezirken unseres Systems trifft der Sonnenwind auf das interstellare Medium, wird dadurch abgebremst und reißt schließlich ab.

Das Ende des Sonnenwinds markiert die sogenannte Heliopause, an der der Einfluss der Sonne und damit auch unser Sonnensystem endet. Die Messgeräte von Voyager 1 hatten jenseits der 17-Milliarden-Kilometer-Marke eine deutliche Abschwächung des Sonnenwinds und eine Verstärkung der energiereichen kosmischen Teilchenstrahlung aus dem interstellaren Raum registriert.

Rotationsmanöver seit 2011

Nach der gegenwärtigen Vorstellung von der Architektur des Sonnensystems sollte der abgebremste Sonnenwind an der Heliopause senkrecht nach Nord und Süd abgelenkt werden und so eine gigantische Blase um unser Zentralgestirn formen. Das Voyager-Team der Nasa ließ die altgediente Sonde seit 2011 eine Serie von Rotationsmanövern fliegen, um mit den Messinstrumenten an Bord zu überprüfen, ob der Sonnenwind an der aktuellen Position von Voyager 1 statt nach außen nach oben und unten fließt.

Dazu wurde die Raumsonde etwa einmal im Monat 70 Grad um ihre eigene Achse gedreht. Dabei ließ sich jedoch kein statistisch signifikanter Fluss des Sonnenwindes in Nord-Süd-Richtung nachweisen, wie das Team um Decker schreibt. Entweder habe Voyager 1 also noch nicht das Ende des Sonnensystems erreicht, oder aber unsere gegenwärtige Vorstellung von der Grenzregion unseres Systems müsse überarbeitet werden, schließen die Forscher.

Quelle: ntv.de, dpa

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