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Drei Jahre hinter Zeitplan Teure Galileo-Rettung

Die Rettung des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo wird einer Zeitung zufolge teurer als geplant. Aus dem Budget der Europäischen Union sollten zwei bis drei Milliarden Euro fließen, sagte EU-Transportkommissar Jacques Barrot dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe) in Paris. Bisher war laut Zeitung von 1,7 Milliarden Euro die Rede. Außerdem solle die EU die Risiken bei Bau und Stationierung von 30 Satelliten übernehmen. Die Industrie hatte es abgelehnt, Kosten und Risiken in privater Regie zu tragen. Wegen der Mehrkosten werde sich wohl auch der EU-Gipfel im Juni mit Galileo beschäftigen, ergänzte Barrot.

Das Betreiberkonsortium und der Generalunternehmer drängen auf klare Zuständigkeiten. "Wenn Deutschland als größter EU-Beitragszahler eine Führungsrolle übernimmt, wäre das hilfreich", sagte Jürgen Ackermann, Chef des Galileo-Generalunternehmers ESNIS, dem "Handelsblatt". Das Gemeinschaftsunternehmen der europäischen Satellitenhersteller baut derzeit Testsysteme. "Unsere Zulieferer brauchen noch in diesem Jahr Folgeaufträge, sonst ist der Zeitplan in Gefahr", erklärte Ackermann in München. Zugleich wendet sich ESNIS gegen eine stärkere Einflussnahme der europäischen Weltraumagentur ESA. "Sollte die Struktur verändert werden, drohen weitere, erhebliche Verzögerungen" sagte Ackermann.

2011 soll Galileo dem Bericht zufolge funktionsfähig sein, und ist damit bereits drei Jahre hinter dem Zeitplan. Es soll als europäisches Vorzeigeprojekt dem US-System GPS Konkurrenz machen.

An dem Galileo-Konsortium sind der Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS, mehrere Satellitenfirmen und die Deutsche Telekom beteiligt. Entscheidungen zu Galileo sind wegen der Beteiligung großer Konzerne auch stets ein Spielball politischer Interessen der einzelnen Mitgliedstaaten gewesen.

Quelle: ntv.de

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