Konserviert in schwarzem Glas Tissint-Meteorit enthält Marsboden
11.10.2012, 20:44 Uhr
Eine Wissenschaftlerin der Universität Casablanca in Marokko betrachtet mit Hilfe einer Lupe den Tissint-Meteoriten.
(Foto: picture alliance / dpa)
In einem jungen Meteoriten, der nahe Tissint in der marokkanischen Wüste niedergeht, entdecken Forscher schwarzes Glas, das Spuren vom Mars enthält. Das Besondere für die Wissenschaftler: Der Meteorit wird direkt nach dem Fall aufgesammelt und ist damit vermutlich kaum durch Verwitterungsprozesse verunreinigt.

Eine Hand hält ein 3,4 Gramm schweres Stück des in der marokkanischen Wüste gefundenen Tissint-Meteoriten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine Forschergruppe von der Universität Casablanca hat einen im Jahr 2011 in Marokko niedergegangenen Meteoriten untersucht und seine Zusammensetzung analysiert. Sie berichten im US-Fachjournal "Science" darüber.
In dem jungen Meteoriten aus der marokkanischen Wüste haben Forscher um Hasnaa Chennaoui Aoudjehane schwarzes Glas gefunden, das Spuren vom Mars enthält. Der Tissint-Meteorit war im vergangenen Jahr in Marokko eingeschlagen. Jetzt hat eine Gruppe um Hasnaa Chennaoui Aoudjehane von der Universität Casablanca seine Zusammensetzung analysiert und berichtet im US-Fachjournal "Science" darüber.
Tissint ist nach Angaben der Forscher erst der fünfte Marsmeteorit, der direkt nach der Beobachtung seines Einschlags eingesammelt wurde. Zwar seien zahlreiche andere Marsmeteoriten gefunden worden, diese hätten jedoch zum Teil lange auf der Erde gelegen und seien dadurch den irdischen Umweltbedingungen ausgesetzt gewesen. Tissint, der erst am 18. Juli 2011 auf die Erde fiel, sei dagegen noch frisch und vermutlich weitgehend unverändert.
Schwarzes Glas in Meteorit
Der Meteorit gehört zu einer Gruppe von Weltraumsteinen, die schon früher als Marsmeteoriten identifiziert worden waren. Anhand des Einflusses der kosmischen Strahlung konnten die Forscher nachrechnen, dass Tissint rund 700.000 Jahre durchs All gekreuzt ist, bevor er auf der Erde einschlug. Das passt zum Alter anderer Marsmeteoriten aus derselben Gruppe.
Tissint besteht aus mehreren Einzelsteinen. Das analysierte Bruchstück ist von einer schwarzen Kruste überzogen und hat im Innern zahlreiche schwarz verglaste Einschlüsse. Die Forscher gehen davon aus, dass der Stein auf dem Marsboden durch Flüssigkeiten verwitterte, die schließlich in Risse und Spalten eindrangen. Durch die Wucht eines Einschlags auf dem Mars sei Tissint dann mit weiteren Brocken ins All geschleudert worden. Dabei hätten sich vermutlich auch die schwarzen Glasadern gebildet, in denen chemische Spuren der Marsoberfläche konserviert worden seien. Diese Spuren passten zu Messungen des Marsbodens durch Raumsonden.
Quelle: ntv.de, dpa